Kommunikation und KI

Englisch im Job

28. Juni 2024, 11:00 Uhr | Autorin: Kateryna Chystiakova / Redaktion: Diana Künstler
© Tierney – stock.adobe.com

33 Prozent ihrer wöchentlichen Arbeitsstunden verbringen deutsche Arbeitnehmer mittlerweile mit schriftlicher Kommunikation. So das Ergebnis einer Grammarly-Studie. Das bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich – insbesondere wenn der Austausch auf Englisch erfolgt. KI kann unterstützen.

Der Bericht zur Grammarly-Studie1, durchgeführt von Statista, zeigt im Folgenden auf, dass 75 Prozent der Befragten bereits negative Erfahrungen mit ineffizienter schriftlicher Kommunikation gemacht haben und beleuchtet, wie künstliche Intelligenz eingesetzt werden kann, um diese Hürden im heutigen Geschäftsalltag zu überwinden – besonders, wenn mit der Fremdsprache Englisch gearbeitet und geschrieben wird.

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© Grammarly

Die heutige Geschäftswelt wird durch neue Technologien, ein beschleunigtes Arbeitstempo und rasant ansteigende Kommunikationsströme geprägt. Ob per E-Mail, in Meetings oder über Messenger – effektive Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Eine Studie vom KI-Unternehmen Grammarly, durchgeführt in Partnerschaft mit Statista, bringt einen erstaunlichen Aspekt der beruflichen Kommunikation ans Licht: Deutsche Arbeitnehmer widmen 33,5 Prozent ihrer wöchentlichen Arbeitszeit – das entspricht 13,4 Stunden pro Woche oder umgerechnet 77 Arbeitstagen im Jahr – dem Verfassen von schriftlichen Mitteilungen. Für mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) hat sich das Volumen der schriftlichen Kommunikation im vergangenen Jahr merklich erhöht.

Diese intensive Schreibarbeit bleibt nicht folgenlos: 75 Prozent der Befragten berichteten von negativen Erfahrungen aufgrund ineffektiver schriftlicher Kommunikation. Zu den Auswirkungen gehören ein erhöhtes Stressniveau, reduzierte Produktivität und Unsicherheit hinsichtlich der bevorstehenden Aufgaben. Ein Viertel aller Umfrageteilnehmer gab an, dass dies zu verpassten Terminen und längeren Projektlaufzeiten führte.

Die Herausforderungen nehmen zu, insbesondere wenn in einer Fremdsprache kommuniziert wird. Die Studie beleuchtet, wie sich die Englischkenntnisse zwischen den Generationen unterscheiden, welche typischen Schwierigkeiten beim Schreiben auf Englisch auftreten und wie deutsche Arbeitnehmer diese meistern. Dabei greifen immer mehr Menschen auf künstliche Intelligenz zurück, um die sprachlichen Barrieren zu überwinden.

Über die Studie
Weitere Erkenntnisse und Einsichten über den Zustand der Kommunikation in deutschen Unternehmen und die Rolle der KI zur Optimierung finden Interessierte in der Grammarly-Studie „2024 State of Business Communication in Germany“.

Englisch als Brücke über Sprach- und Landesgrenzen hinweg

Englisch spielt heutzutage eine entscheidende Rolle im Berufsleben. Laut der Grammarly-Studie nutzen 65 Prozent der deutschen Fachkräfte Englisch für die Kommunikation mit internationalen Kunden. Weitere 35 Prozent verwenden die Sprache im Austausch mit Kollegen aus anderen Ländern, und für 30 Prozent ist sie unverzichtbar für die Zusammenarbeit in multikulturellen Teams innerhalb Deutschlands. Der Trend zu hybriden und remote Arbeitsmodellen betont die wachsende Bedeutung von Englisch als Wirtschaftssprache der modernen globalisierten Arbeitswelt. Ein Drittel der Befragten in Unternehmen, die vollständig auf Distanz arbeiten, nutzen Englisch als Hauptkommunikationssprache. Besonders in technologieorientierten Branchen wie IT und Softwareentwicklung wird Englisch strategisch eingesetzt.

Business-Englisch-Kenntnisse: Gen Z und Millennials an der Spitze

Englisches Sprachniveau in den deutschen Unternehmen
© Grammarly

Englisch als „Business Language“ ist in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar. Die Studie zeigt, dass vor allem jüngere Arbeitnehmer hierbei vorne sind: 55 Prozent der Generation Z und Millennials sprechen Englisch fließend oder verhandlungssicher, während dies bei der Generation X nur 42 Prozent sind. Diese Sprachkenntnisse stehen im Geschäftsalltag im direkten Verhältnis zum Zeitaufwand für schriftliche Aufgaben: 63 Prozent der Mitarbeiter mit geringen bis mittleren Englischkenntnissen benötigen länger für das Verfassen von Nachrichten, im Vergleich zu nur 41 Prozent der fortgeschrittenen Sprecher.

Ein bemerkenswerter Aspekt ist, dass trotz besserer Sprachkenntnisse jeder vierte junge Erwachsene der Generation Z über ein mangelndes Selbstvertrauen in die eigenen Sprachfähigkeiten berichtet.

Die versteckten Kosten von Sprachbarrieren

Das Verfassen von Texten auf Englisch kann zwar internationale Barrieren im Arbeitsumfeld überwinden, stellt deutsche Angestellte jedoch häufig vor Herausforderungen: 75 Prozent der Befragten berichten von täglichen Schwierigkeiten und einem erhöhten Zeitaufwand. Der zusätzliche Zeitaufwand für das Schreiben in einer Fremdsprache ist jedoch nur ein Teil des Problems. 49 Prozent der Angestellten haben Schwierigkeiten damit, ihre Gedanken auf Englisch klar und präzise auszudrücken. Die Unsicherheit in der Grammatik belastet 39 Prozent der Befragten. Diese sprachlichen Herausforderungen werden besonders deutlich, wenn es darum geht, den richtigen Ton zu treffen – ein Dilemma für jeden vierten Angestellten.

KI-Unterstützung für das Schreiben auf Englisch im Arbeitsalltag

Laut der Studie haben in den letzten zwölf Monaten beeindruckende 75 Prozent der deutschen Fachkräfte aktiv an der Verbesserung ihrer Englischkenntnisse gearbeitet. Dabei wurden sowohl traditionelle Sprachkurse als auch fortschrittliche digitale Werkzeuge genutzt. Ein bemerkenswertes Drittel der Angestellten hat sich dabei für den Einsatz von KI-gestützten Schreibassistenten entschieden, um ihre schriftliche Kommunikation zu optimieren. Führungskräfte berichten von der Nutzung dieser Tools, um den Zeitaufwand für Schreibaufgaben zu reduzieren (48 Prozent) und die Produktivität zu steigern (46 Prozent). Die Angestellten setzen verstärkt auf die KI-Technologie, um Grammatik-, Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler zu vermeiden (58 Prozent), was die Qualität ihrer Nachrichten deutlich verbessert. Die Studienergebnisse zeigen, dass KI-Schreibassistenten 55 Prozent der Befragten helfen, die Schreibzeit zu verkürzen. Zudem nutzen 47 Prozent der Befragten diese Tools, um ihre Nachrichten umzuformulieren und die Verständlichkeit zu erhöhen.

Gründe für den Einsatz der KI-Tools
© Grammarly

Besonders Fachkräfte, die hybrid oder vollständig remote arbeiten, greifen häufiger auf KI-Tools zur Verbesserung der Kommunikation zurück als ihre Kollegen, die ausschließlich im Büro tätig sind. Die KI-Tools im Arbeitsalltag sind besonders unter den jüngeren Arbeitskräften beliebt: die Generation Z, digital affin und technologiebegeistert, führt das Feld mit 45 Prozent Nutzung dieser innovativen Tools an. Im Vergleich dazu nutzen 35 Prozent der Millennials und 26 Prozent der Gen X solche Hilfsmittel, was die zunehmende Kluft in der Technologieadoption zwischen den Generationen verdeutlicht. Diese Zahlen betonen die Wichtigkeit einer umfassenden Strategie zur Implementierung von KI im Unternehmen sowie gezielter interner Schulungen zur Förderung der KI-Affinität der Mitarbeiter.

Kateryna Chystiakova ist Senior Communications Managerin bei Grammarly für Europa und Projektleiterin der Studie „2024 State of Business Communication in Germany“.

1 https://www.grammarly.com/de-de/2024-state-of-business-communication-germany-report


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