SIP-Trunking geht mit Kosteneinsparungen einher, da das Unternehmen seine eigenen LCR-Verzeichnisse (Least-Cost-Routing) mit verschiedenen SIP-Trunking-Anbietern für die Anrufzustellung erstellen kann, um die Kosten für Ferngespräche und (in Fremdnetzen geführten) Off-Net-Anrufe zu reduzieren. Über globale SIP-DID- (Direct-Inward-Dialing) oder Rufnummernanbieter können diese Unternehmen für Anrufe in ihren Contact- und Call-Centern, Konferenzschaltungen und auf Bürotelefone Ortsrufnummern in Dutzenden von Ländern einsetzen.
Und mit einer UC-Plattform bieten sich Unternehmen vollintegrierte Systeme für E-Mail, Messaging, Telefonie, Fax und Konferenzschaltungen. Für die Unternehmen bringt dabei der Ersatz bestehender PBXs und PSTN-Verbindungen durch eine Umstellung auf SIP noch mehr Flexibilität, da sie ihre Telefonie über kostengünstige Kontingente für eingehende und ausgehende Verbindungen (Originierung und Terminierung) für Sprache, Fax und SMS von unterschiedlichen Providern beziehen können.
UC gibt Unternehmen das Zepter in die Hand
Einige Anbieter – wie zum Beispiel Microsoft – haben dafür ein umfassendes Konzept entwickelt: Sie bieten On-Premise-Lösungen für größere Unternehmen, Cloud-Lösungen für kleinere Unternehmen und Hybridansätze für mittelgroße Betriebe oder Unternehmen mit komplexen Anforderungen an mehreren Standorten an. Die Unternehmen sind so in der Lage, ihre Telekommunikation auf technischer Ebene zentral zu verwalten und zu steuern, da die eingehenden Anrufe über SIP in der regionalen Außenstelle ankommen statt von einer Amtsleitung irgendwo auf der Welt.
Eingehende Anrufe an eine herkömmliche PSTN-Telefonnummer können über IP-fähige Betreibernetze zunächst an Session-Border-Controller (SBC) und Mediation-Server weitergeleitet werden, dann an die UC-Systeme, die automatische Anrufverteilung in Call-Centern (Call-Center-ACDs) oder Konferenzbrücken und schließlich an die jeweilige Stelle im Unternehmen.
Alle Anrufe können bei Bedarf weitergeleitet werden; wechselt ein Mitarbeiter den Standort, muss er lediglich sein SIP-Telefon anschließen, um wieder online zu sein und seine Arbeit aufnehmen zu können. Benötigt ein Unternehmen eine neue lokale Nummer für einen neuen Mitarbeiter oder muss ein Projekt in einem anderen Land unterstützt werden, kann die IT-Abteilung eine Rufnummer ordern und sie sofort mit der SIP-Adresse dieses Mitarbeiters verknüpfen. Der Mitarbeiter kann dies über ein API-fähiges (Application-Programming-Interface) Portal sogar selbst vornehmen!
Ein weiterer Vorteil für Unternehmen liegt im Disaster-Recovery, da globale Carrier ankommende Anrufe über redundante Netzwerke umleiten können. Dies erspart dem IT-Manager kostbare Zeit und setzt Personalkapazitäten frei, die darauf verwendet werden können, das Unternehmen nach einer Krisensituation wieder online zu bringen.
Fazit und Ausblick
Unternehmen setzen Unified-Communications wirksam ein und sind selbst zu Betreibern geworden. Die Entwickler greifen via Cloud-Computing auf die Netzwerke zu und kontrollieren sie mittels APIs, wodurch sie neue Funktionen integrieren können und ihren Kunden so Geld sparen. Carrier müssen sich weiterentwickeln und neue Wege finden, globale Unternehmen dabei zu unterstützen, sich diese neuen Modelle zunutze zu machen. Andernfalls riskieren sie, den Anschluss zu verlieren. SIP-Trunking und SIP-DIDs helfen den Unternehmen auch lokale Präsenz aufzubauen, indem sie weltweit Telefonnummern für ihre Konferenzen, ihren Kundendienst und die Telefondienste ihrer Mitarbeiter schalten. Noch globaler geht es nicht.