Dabei sind Chancen und Potenziale laut den Analysten reichlich vorhanden, und auch an Einsatzszenarien soll es nicht mangeln. „Die Technologie bietet beispielsweise im Marketing unzählige, vielfältige und somit aufmerksamkeitsstarke Kommunikationsmöglichkeiten“, erklärt André Mutz, Produktmanager Large Format Display beim Spezial-Distributor Kern & Stelly. Diese würden sowohl nach außen wirken, beispielsweise im Rahmen einer stärkeren Kundebindung, sowie, durch die optimierte Information der Mitarbeiter, auch innerhalb des Unternehmens. Hinzu kämen beispielsweise die Visualisierung von Produktionsdaten sowie die Darstellung von Prozessabläufen. Markus Eisemann, Manager Sales Visual Solutions bei Sharp, definiert darüber hinaus potenzielle Branchen: „Lebensmitteleinzelhandel, Retail, Gastronomie, Tourismus, Immobilien, Automobil und Kultureinrichtungen“ – verschiedenste vertikale Märkte sollen sich für den Einsatz von Digital Sigange-Installationen eignen.
Breites Lösungsspektrum
Vereinfacht haben die Hersteller mittlerweile auch den technischen Einstieg. War lange Zeit quasi jede Lösung individuell, können gerade kleine Mittelständler heutzutage auf Out-of-the-Box-Produkte zurückgreifen. Diese bestehen meist aus einem Display sowie einem Mediaplayer und ermöglichen einen unkomplizierten ersten Schritt. „Technisch ist die Umsetzung von Digital Signage-Lösungen auch für den Mittelstand problemlos machbar“, sagt Grassberger. Anschließend können die Installationen Schritt für Schritt ausgebaut werden und bieten, je nach gewünschtem Umfang und administrierbarer Komplexität, zahlreiche Individualisierungsoptionen, wie beispielsweise dynamische Inhalte. „Ein gutes Beispiel dafür ist der öffentliche Personennahverkehr“, erklärt Mike Finckh, Geschäftsführer des IT-Distributors und Assemblierers Concept International. „Statt einfach nur statisch Linien und Haltestellen anzuzeigen, können in S- und U-Bahnen, Trams und Linienbussen inzwischen Echtzeitinformationen zu Verspätungen und Anschlussverbindungen angezeigt werden.“
Das Lösungsspektrum reicht heutzutage bis hin zur interaktiven Ansätzen. Mit den richtigen Sensoren bestimmt der Betrachter, was ihm präsentiert wird. „Möchte ich mehr Informationen auf einem Display anzeigen, als auf die Anzeige passen, muss eine entsprechende Navigation ermöglicht werde“, erklärt Volker Unland von LG. Derartige Lösungen würde es mittlerweile in unterschiedlichen Ausprägungen geben: von Touch- über Gestensteuerung bis zu Sensoren für den Handel, die erfassen, mit welchem Produkt der Kunde vor dem Bildschirm steht. „Ähnlich wie Webseiten, die sich von statischen Seiten hin zu personalisierten Technologien gewandelt haben, spielt Digital Signage seinen Mehrwehrt dann aus, wenn sich die Inhalte auf die Bedürfnisse der Person vor dem Screen einstellen, diese also durch den User interaktiv steuerbar sind“, sagt Roland Grassberger. Zur direkten Interaktion würde darüber hinaus die Integration von mobilen Endgeräten kommen, um den Kontakt zum Endkunden oder auch zu Mitarbeitern noch zu stärken. „Mobile Endgeräte sind der Zugang zu sozialen Netzwerken und werden zudem immer mehr zur Anzeigefläche für persönlich zugeschnittene Inhalte“, so Mutz von Kern & Stelly. „Daraus entstehen wiederum vielfältige Möglichkeiten zur Datengewinnung.“