Das technische Konzept beruht darauf, dass die Endgeräte, mit denen die Konstrukteure und Designer arbeiten, die Leistung nicht selbst erbringen müssen. Sie greifen über eine LAN- oder WAN-Verbindung auf die Rechen- und Grafikkapazitäten eines zentralen Workstation-Pools zu. Die Bereitstellung der benötigten Leistung ist der eine Punkt, die Zertifizierung der eingesetzten Software der andere. Eine große Zahl von ISVs aus den Bereichen MCAD, Oberflächenmodellierung, Animation, Bildbearbeitung sowie Bau- und Ingenieurwesen hat ihre Lösungen bereits für den Einsatz auf stationären und mobilen Workstations zertifizieren lassen. Unternehmen, die eine solche Workstation kaufen, können davon ausgehen, dass bestimmte Konfigurationen bestmöglich bezüglich der Hardware- und Softwarekomponenten miteinander harmonieren.
Als Ergänzung zu den Zertifizierungen bieten Referenzarchitekturen eine wichtige Orientierungshilfe bei der Modernisierung einer vorhandenen Workstation-Infrastruktur. Ein Beispiel dafür bildet das "Dell Wyse Datacenter for Virtual Workstations". Es zielt darauf ab, Anwender beim Design und der Ausstattung von rechen- und grafikintensiven Anwendungsszenarien zu unterstützen. Die in End-to-End-Referenzarchitekturen beschriebenen Konfigurationen optimieren den Einsatz der CPU-Kapazität, des Arbeitsspeichers, der Grafikkartenausstattung sowie weiterer Ressourcen, und sie sollten bereits für Applikationen etwa von Autodesk, Dassault Systèmes, PTC und Siemens PLM zertifiziert sein.
Als systemtechnische Basis einer Referenzarchitektur kommen Rack-Workstations oder Rack-Server wie die Dell Precision R7610 oder der Dell PowerEdge R720 zum Einsatz. Als Virtualisierungsplattformen stehen Vmware Horizon View sowie Citrix Xen Desktop zur Verfügung. Eine Rack-Workstation eignet sich beispielsweise für die direkte Zuordnung zu einem Benutzer, der die Leistung auf einem Zero Client abruft. In virtualisierten Citrix-Umgebungen und unterstützt durch die Nvidia-GPU-Pass-Through-Technologie kann eine Rack-Workstation bis zu vier Benutzer mit Nvidia-Quadro-Grafikkarten oder bis zu sechs Benutzer mit der Nvidia-Grid-K2A mit der benötigten Grafikprozessorleistung versorgen. In virtualisierten Umgebungen befreit die Grid-Technologie die CPU von der Grafikverarbeitung und verlagert diese Aufgabe stattdessen an den Grafikprozessor. Bei einer steigenden Anzahl von Benutzern empfiehlt sich der Einsatz eines Rack-Servers, der ebenfalls mit Nvidia-Grid-Karten ausgestattet werden kann.
Entscheidend beim Design einer Lösung ist es zu ermitteln, in welchen Anwendungsszenarien welche Grafikleistung benötigt wird und wie viele Ressourcen dementsprechend zugeteilt werden sollen. So ist die Nutzung der Rack-Workstation- beziehungsweise der Rack-Server-Leistung durch mehrere Anwender besonders effizient, da diese ja nicht alle und zu jeder Zeit ihr zugewiesenes System nutzen. Im Vorfeld eines VDI-Projektes kommt es darauf an, die Anforderungen der Anwender sowie die Prozesse und Workflows sorgfältig zu analysieren und genau zu dokumentieren. Ein erfahrener Berater und Lösungspartner bietet dabei die notwendige Unterstützung.
Dazu gehört auch, die Erfolgskriterien für das Projekt zu definieren, damit die zentralen Punkte bereits in einem Proof-of-Concept abgearbeitet werden können. Ein VDI-Projekt ist immer eine individuelle Lösung, die die gesamte Infrastruktur betrifft – ausgehend vom Benutzer und seinem Endgerät plus der Peripheriegeräte über das Netzwerk hin zum Rechenzentrum mit Servern, Storagesystemen und Netzwerkkomponenten. Die individuellen Anforderungen erfordern eine maßgeschneiderte Infrastrukturlösung.
Die Virtualisierung von Workstations bietet Unternehmen eine Reihe von Vorteilen. Anwender sind damit in der Lage, anspruchsvolle daten- und grafikintensive Aufgaben durch einen mobilen Zugriff mit unterschiedlichen Endgeräten flexibel und ortsunabhängig zu bearbeiten. Sie können dabei verschiedene Endgeräte nutzen, um sich mit den virtuellen Workstations zu verbinden: Desktop-PCs, Notebooks und Tablets, mobile und Tower-Workstations oder Thin und Zero-Clients. IT-Administratoren profitieren von einer zentral vorgehaltenen und verwalteten Grafik-Umgebung, die es ihnen erlaubt, die IT-Ressourcen effizienter einzusetzen. Darüber hinaus lassen sich an einem Ort vorgehaltene Daten gemeinsam nutzen. Egal, wo sich die verschiedenen Anwender befinden, können sie bei Bedarf per Fernzugriff auf dieselben Daten und Anwendungen zugreifen. Nicht zuletzt sind verteilte Teams damit in der Lage, so auch mit externen Mitgliedern sicher zusammenzuarbeiten, da die CAD-, Simulations- oder Animationsdaten das sichere Rechenzentrum nicht verlassen.