Nach den Parallelen zwischen Sport und Business gefragt, gibt sich Pfannmöller abwägend: Seiner Meinung nach sind Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen die zwei wichtigsten Eigenschaften als Unternehmensgründer, die sich auch im Hochleistungssport bewährt haben. „Unternehmensgründung braucht einen Nordstern. Man muss wissen, wohin man will und warum man da hinwill. Der Weg dahin ist ein Schlängelpfad – man weiß nicht, welchen Pfad man geht. Man muss nur mit Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen auf sein Ziel zuarbeiten.“ Und dabei nicht zu vergessen: Es wird einem nichts geschenkt. „Man muss sozusagen einfach jeden Tag hart arbeiten und gegebenenfalls eine Million Probleme lösen und dann hat man vielleicht eine Firma gebaut, die wächst und profitabel ist.“ Mit Solvemate sei man hier schon einen Teil des Weges gegangen. „Wir haben zufriedene Kunden, haben ein komplexes Machine-Learning-System gebaut. Aber wir sind trotzdem noch am Anfang der Reise“, so der Ex-Kanute. Auf der anderen Seite sei es im Geschäft aber auch anders als im Sport. „Im Sport gab es schon die sportlichen Werteleistungen wie Fair Play und sportliches Miteinander. Im Geschäft wird man auch mal knallhart übers Ohr gehauen, wenn man nicht aufpasst.“
So seien die Regeln in der Businesswelt härtere. „Was im Sport die physischen Leistungen sind, ist im Geschäft die Intelligenz“, so Pfannmöller. „Man muss verstehen, was der andere will und warum – und sich entsprechend logisch strategisch verhalten. Im Sport ist das sehr transaktional: Der Kampf geht 90 Sekunden und der Beste gewinnt. Und wenn ich heute nicht gewonnen habe, kann ich morgen gewinnen. Im Business ist das langfristiger angelegt und es auch ein ständiges Learning.“ Für Pfannmöller, der in der ehemaligen DDR groß geworden ist, erweist sich der familiäre Hintergrund rückblickend gesehen als großer Vorteil: „Was mir meine Eltern mitgegeben haben, ist meine Anpassungsfähigkeit – mit der Wende kamen ja auch neue Themen. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir diese Fähigkeit mitgegeben haben.“
Und wie steht es um die Fehlerkultur? „Die ist ganz wichtig. Allerdings muss das Verhältnis stimmen“, gibt Pfannmöller zu bedenken. „Wenn ich jede Woche 100 Entscheidungen treffe, müssen die zehn wichtigsten davon hundertprozentig korrekt sein.“ Schlussendlich sei es auch wichtig, aus begangenen Fehlern zu lernen. „Es hat ja noch keiner die Software entwickelt, die wir gerade entwickeln. Und entsprechend können wir ja nur Fehler machen, weil wir noch nicht wissen, wie unser Produkt in ein paar Jahren aussehen wird.“ Wichtig in dem Zusammenhang sei auch, dass man eine Firma gründet, die zu einem selbst passt. Und dass Firmengröße und Anspruch an die Qualifikation übereinstimmen. „Man kann sich überschätzen und wenn das passiert, geht die Firma pleite“, so der Gründer. „Beispiel: Solvemate als ML-Software-Firma hätte ich vor acht Jahren nicht gründen können. Das wäre zu früh gewesen. Ich hätte weder das technische Fachwissen noch die Expertise gehabt, um hochkomplexe Software als CEO zu führen.“ Pfannmöllers zweiter, ganz pragmatischer Hinweis: Just do it! Und: „Unternehmensgründung macht auch Spaß. Es ist wie ein Beruf, eben nur wie ein sehr besonderer.“