Qualcomm-Übernahme durch Broadcom

Trump blockiert Mega-Deal

13. März 2018, 13:00 Uhr | Autor: Andrej Sokolow, dpa / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mutmaßliche Verbindung von Broadcom-Tochterfirmen nach China

Qualcomm produziert Funkchips, die in sehr vielen Telefonen für die Verbindung sorgen, sowie auch die Haupt-Prozessoren diverser Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Außerdem arbeitet das Unternehmen auch im Auftrag von US-Behörden was als Begründung für die Sorgen um nationale Sicherheit dienen kann. Broadcom hatte zuletzt zugesichert, keine sicherheitsrelevanten Teile von Qualcomm an ausländische Unternehmen zu verkaufen, und stellte eine Investition von 1,5 Milliarden Dollar in den USA in Aussicht. Das reichte nicht, um die US-Behörden umzustimmen. Laut Medienberichten sehen sie Verbindungen von Broadcom-Tochterfirmen nach China und sind besorgt darüber.

Faktor 5G-Entwicklung
Zuletzt zeichnete sich zugleich ab, dass es den USA bei dem Deal auch um die Mobilfunk-Zukunft mit der nächsten superschnellen Datenfunk-Generation 5G gehen könnte. Qualcomm ist ein führender Entwickler der Technologie in Amerika und im Westen insgesamt. Broadcom hatte bereits signalisiert, dass die Firma nicht besonders an der Fortführung von Qualcomms 5G-Aktivitäten interessiert sei. Die Sorge in Washington ist, dass mit einer Schwächung dieser Forschung chinesische Player wie der Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter Huawei die Oberhand bei 5G bekommen könnten. Besonders US-Militär und Sicherheitsbehörden ist nicht wohl bei der Aussicht, eventuell auf Netzwerktechnik aus China angewiesen zu sein. Huawei wird in den USA gerade als Sicherheitsrisiko angesehen, während das Unternehmen jegliche Verstrickungen mit chinesischen Geheimdiensten zurückweist.

Broadcom hatte für Qualcomm in der Spitze 121 Milliarden Dollar geboten, plus die Übernahme von Schulden in Höhe von 25 Milliarden Dollar. Dann wurde die Bewertung um vier Milliarden Dollar gekürzt, nachdem Qualcomm seinerseits das eigene Übernahmeangebot für den europäischen Chipspezialisten NXP hochschraubte. NXP ist stark bei NFC-Funkchips, die zum Beispiel in Zugangs- oder Bankkarten verwendet werden, sowie bei Technik für vernetzte Autos.

Auch in Europa war die Politik nach Angaben aus Branchenkreisen nicht besonders glücklich über die Aussicht darauf, dass NXP als Teil von Qualcomm an Broadcom fallen könnte. Broadcom-Chef Hock Tan hatte mehrfach betont, dass er keinen Wert in NXP sehe. Deshalb wurde befürchtet, NXP als ein wichtiger Lieferant von Chip für sicherheitsrelevante Anwendungen, könne danach zum Verkauf stehen und in unwillkommene Hände geraten.   

Der Umzug des Broadcom-Firmensitzes in die USA soll Anfang April abgeschlossen werden. Gemäß Trumps Anordnung soll die verschobene Hauptversammlung von Qualcomm, bei der Broadcom versuchen wollte, sich von Aktionären die Mehrheit im Verwaltungsrat geben zu lassen, nun in zehn Tagen nachgeholt werden.

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