funkschau: Welche Vorteile gestehen Sie einer beim Anwender installierten TK-Anlage im Vergleich zur IP-Centrex-Lösung zu?
Hans-Jürgen Jobst: Zu den Hauptvorteilen einer On-Premise-Lösung - Customer-Premise-Equipment, CPE - gehören die hohe Anpassungsfähigkeit an die Kundenanforderungen und die flexible Integration in die vorhandene ITK-Infrastruktur, da die meisten Schnittstellen sowie Daten innerhalb des Unternehmens bleiben. Bei einer IP-Centrex-Lösung verbleiben einige Komponenten, wie Endgeräte und Netzwerkinfrastruktur, aber ebenfalls beim Kunden.
funkschau: Welche Vorteile sprechen, im Vergleich mit der vor Ort installierten IP-TK-Anlage, für die IP-Centrex-Lösung?
Jobst: Der Vorteil einer IP-Centrex-Lösung besteht in der fehlenden oder sehr geringen Kapitalaufwendung bei der Implementierung. Ein zweiter entscheidender Vorteil ist die Auslagerung des Betriebs an den Provider, der die entstehenden Kosten während einer definierten Vertragslaufzeit monatlich abrechnet. Solche Rahmenbedingungen lassen sich allerdings auch durch die Verbindung von On-Premise-Lösungen mit Managed-Services erreichen.
funkschau: Gibt es für IP-Centrex beziehungsweise IP-TK-Systeme jeweils typische Anwenderprofile - beispielsweise bei der Zahl der Nebenstellen oder auf Branchen
bezogen?
Jobst: Es macht wenig Sinn, TK-Systeme auszulagern, wenn die übrige ITK in der Firma verbleibt. Mittlere und große Unternehmen setzen verstärkt auf die Private-Cloud und konsolidieren ihre TK-Funktionen im Data-Center. Einige beziehen auch dedizierte, auf ihre Bedürfnisse angepasste, gehostete TK-Lösungen von ihrem IT-Provider. Für die Nutzung von Standard-basiertem IP-Centrex kommen in erster Linie kleine Unternehmen in Frage.
funkschau: Wie steht es um die Zukunftsfähigkeit beider Lösungen - insbesondere im Rahmen eines Unified-Communications- oder BYOD-Konzeptes?
Jobst: Zukunftssicher sind beide Lösungen. Bei IP-Centrex könnte die Integration von UC allerdings schnell in einer Sackgasse enden. Damit sich neue Funktionen oder Endgeräte, wie Smartphones und Tablets, einfach integrieren lassen, sind offene Schnittstellen besonders wichtig. Mittelfristig werden die On-Premise-Lösungen daher auch weiterhin den Markt dominieren. In bestimmten Marktsegmenten werden sie um IP-Centrex ergänzt.
funkschau: Mit welchen Alleinstellungsmerkmalen schicken Sie ihre Lösung in den Wettbewerb?
Jobst: Mit „Avaya IP Office“ und „Avaya Aura“ haben wir zwei UC-Lösungen im Angebot: IP-Office ist eine klassische CPE-Lösung mit umfangreichen Funktionen für KMUs unterschiedlichster Branchen. Mit Avaya-Aura bieten wir eine Cloud-optimierte Lösung für Private- oder Public-Cloud-Umgebungen, die entweder durch den Kunden oder unsere Partner betrieben wird. Mit unseren Operations-Services können Kunden außerdem von den Vorteilen der Operational-Expense-Modelle (OPEX) profitieren.