Wer im Home-Office arbeitet, bleibt Teil der Arbeitswelt und deren Regeln. Roland Lunck von Fuze, Anbieter von cloudbasierten Kommunikationsplattformen, erläutert, was Heimarbeiter beachten sollten.
Beinahe täglich entstehen neue Trends rund um das Home-Office und Innovationen werden auf den Markt geworfen. Google beispielsweise bietet Arbeitgebern nun die Möglichkeit, die Jobangebote in den Suchergebnissen hervorzuheben, bei denen die Arbeit von zuhause aus erledigt werden kann.
Mehre Anbieter experimentieren mit Plattformen für Coworking Home-Offices. Auf den Plattformen können Nutzer private Coworking Spaces anbieten oder finden. Anders als sonst üblich befinden sich diese Coworking Spaces bei Privatpersonen zuhause und nicht in kommerziellen Coworking-Einrichtungen. Personen, die zuhause arbeiten und einen Arbeitsplatz übrig haben, stellen diesen anderen Personen gegen eine Gebühr zur Verfügung.
Es gibt auch die Möglichkeit eines Outdoor-Raumsystems. Das ist mobiler Arbeitsplatz, den Unternehmen ihren Angestellten zur Verfügung stellen können, damit sie außerhalb des Firmensitzes arbeiten können – ein kleines Bürohaus, etwa fünf Quadratmeter groß, wiegt 800 Kilogramm und kann zum Beispiel im Garten des Mitarbeiters aufgestellt werden.
Der Trend zum Home-Office macht vor nichts Halt. Auch Jobs, die bisher nicht Home-Office-kompatibel waren, könnten bald von zuhause aus ausgeübt werden: Forscher haben ein VR-System entwickelt, mit dem sich Roboter aus der virtuellen Realität heraus steuern lassen. Dabei setzen Nutzer ein VR-Headset auf und steuern den Roboter über das virtuelle Cockpit, beispielsweise von zuhause aus.
Doch so sehr sich das Home-Office von der Arbeit im Büro unterscheidet und sich die Arbeit durch Homeoffice verändert, das Home-Office ist ein Arbeitsplatz. Und jeder Arbeitsplatz hat ungeschriebene Regeln – unausgesprochene oder angenommene Regeln bezüglich Kommunikation oder erwartete Verhaltensweisen, die nur durch Erfahrung und Beobachtung erlernt werden können.
Die Regeln und Praktiken eines Unternehmens zu lernen, kann für neu eingestellte Mitarbeiter, die zu 100 Prozent im Home-Office arbeiten, eine besondere Herausforderung darstellen. Möglicherweise betreten sie nie das Büro ihres Unternehmens. Das macht es schwierig, die Regeln zu lernen – und angesichts des Trends zu Home-Office ist das kein unbedeutendes Problem. Hier folgen daher die ungeschriebenen Regeln und Standards, die im Allgemeinen für Wissensarbeiter gelten, die vom Home-Office aus tätig sind.
Kein Multitasking während Videokonferenzen und Videocalls
Es ist verlockend, E-Mails zu beantworten oder andere Aufgaben zu erledigen, wenn man in einer Videokonferenz mit mehreren Teilnehmern festsitzen, die kein Ende findet. Das gilt insbesondere, wenn man sich bereits von seinen Teamkollegen isoliert fühlt. Aber der Verlust der Konzentration (und des Blickkontakts) kann anderen den Eindruck vermitteln, dass der Kollege im Home-Office desinteressiert oder sogar eingebildet ist.
Um einen guten Eindruck zu hinterlassen und dem Drang nach Multitasking zu widerstehen, können sich Home-Office-Worker einfach etwas weiter von ihrem Computer entfernt positionieren, so dass sie von der Taille an sichtbar sind. Ihre Teamkollegen sollten ihre Hände sehen können und sie sollten oft direkt in die Kamera schauen, damit ihre Teamkollegen virtuellen Blickkontakt haben.
Dabei bleiben, auch wenn das Meeting länger dauert als geplant
Home-Office-Worker sollten sich nicht ausklinken, wenn das „offizielle“ Meeting endet, sonst verpassen sie vielleicht wichtige Absprachen zu Aufgaben, Terminen und mehr. Oft werden auch noch Aspekte diskutiert, wenn die Meetingteilnehmer zusammen den Konferenzraum verlassen – da sind Home-Office-Worker leider nicht dabei. Insofern kann es lohnenswert sein, kurz nach dem Meeting beim Team nachzufragen, ob der Stand am Ende des Meetings noch der aktuelle Stand ist.
Davon abgesehen wird es auch von vielen als unhöflich empfunden, wenn jemand das Meeting genau zum geplanten Meetingende verlässt, obwohl noch weiter diskutiert wird. Wenn Home-Office-Worker wegen eines sogenannten Hard Stops pünktlich aus dem Meeting raus müssen, sollten sie das aus diesen Gründen unbedingt kommunizieren.