Digitalisierung an Flensburger Schulen

Von der Pilotschule zum gesamten Schulumfeld

1. Oktober 2024, 16:45 Uhr | Interview: Sabine Narloch
© Khalida/AdobeStock

Schulen haben bei der Digitalisierung besondere Herausforderungen. So werden IT-Aufgaben mitunter von Lehrkräften „nebenbei“ geschultert. Wie Flensburg mit Schulen in städtischer Trägerschaft vorgegangen ist, beschreibt Malte Matthiesen von der Abteilung Informationstechnik der Stadt Flensburg.

conncect professional: Schulen sollen digitaler werden, doch nicht selten fehlt das entsprechende Fachpersonal. Wie war hier die Situation in Flensburg?
Malte Matthiesen: Bevor der städtische Bildungsausschuss 2016 ein zentrales Konzept für die Bereitstellung von IT-Services für die 23 allgemeinbildenden Schulen in städtischer Trägerschaft beschloss, gab es in Flensburg keine zentrale IT-Struktur. Stattdessen hatten wir eine sehr heterogene Landschaft mit einem breiten Leistungsspektrum an digitalen Bildungsangeboten. Vor allem in den weiterführenden Schulen und den Förderzentren wurden durch IT-affine Lehrkräfte an einzelnen Schulen Netzwerke und WLANs aufgebaut und betreut sowie Server für unterschiedliche Belange der pädagogischen Netzwerke betrieben.

conncect professional: Wie war man hard- und softwareseitig aufgestellt?
Matthiesen: Diese heterogene Struktur spiegelte sich auch in der Hardware wider. Während in manchen Schulen lediglich ein nicht besonders leistungsstarker NAS-Server für die Ablage einzelner Dateien stand, wurden in anderen Schulen bereits deutlich größere Server betrieben, die vorwiegend für den Betrieb von Anwendungen im Informatikunterricht genutzt wurden. An kleineren Schulen gab es demgegenüber teilweise gar keine digitalen Systeme.

conncect professional: Welche Schritte standen am Anfang?
Matthiesen: Als Erstes wurde die Erstellung eines „Konzepts für einen koordinierten IT-Support an den Flensburger Schulen“, der Aufbau von WLAN an allen Schulen und die Breitbandanbindung an das Internet beschlossen. 2016 erfolgte dann die Schaffung einer einheitlichen Basis-IT-Infrastruktur sowie die Einrichtung einer Mitarbeiterstelle für den IT-Support an den Schulen.

Die ersten Überlegungen, wie eine künftige IT-Betreuung der Schulen aussehen könnte, ergaben schnell, dass bei den bestehenden Strukturen eine Betreuung der einzelnen Netzwerke und anderer Informationstechnik in den Schulen mit einem hohen personellen Aufwand verbunden sein würde. In dieser Zeit wurde auch über die Landesinitiative für die Breitbandanbindung der Schulen in Schleswig-Holstein gesprochen. So entstand die Idee, die geplante Glasfaser-Verkabelung im Stadtgebiet auch für die pädagogischen Netze und eine zentrale Schul-IT-Infrastruktur zu nutzen.

Nachdem die politischen Beschlüsse verabschiedet und der Arbeitsauftrag an die Verwaltung übergeben worden waren, begann die Arbeit an einem konkreten Konzept für einen zentralen Schul-IT-Support. Nach den ersten Erhebungen des IST-Zustandes und dem Wunsch nach einer zentralen Infrastruktur-Lösung wurde klar, dass eine Lösung nur gemeinsam mit Schulen, Schulträger und Stadt-IT erarbeitet werden konnte.

conncect professional: Wie ging es dann weiter?
Matthiesen: Zusammen mit dem IQSH, also dem Institut für Qualitätsentwicklung an den Schulen Schleswig-Holstein, wurde als erstes die Medienentwicklungsplanung gestartet. Dabei waren von Anfang an alle Stakeholder an den Schulen, dem Schulträger und der städtischen Schul-IT eingebunden. Ziel war es, dass die Förderung des digitalen Lernens nicht länger von engagierten Lehrkräften abhängen, sondern die IT professionell und nachhaltig aufgestellt werden sollte.

Ein weiterer wichtiger Punkt war, eine einheitliche Beschaffung von Hardware und IT-Diensten zu ermöglichen. Einerseits, um die Heterogenität von Diensten und Geräten zu verringern, andererseits, um sich Preisvorteile durch größere Beschaffungsmengen zu sichern.

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