Cyberangriffe und komplexe Regularien setzen Unternehmen unter Druck. Ari Albertini und Florian Tenius von FTAPI erläutern im Gespräch mit connect professional, wie sichere Datenübertragung, starke Partnerschaften und automatisierte Lösungen Antworten darauf liefern können.
Der Schutz sensibler Daten und die Einhaltung von Sicherheitsstandards sind für Unternehmen angesichts wachsender Cyberbedrohungen essenzieller denn je. Dies wurde auch im Gespräch von connect professional mit Ari Albertini, CEO von FTAPI, und Florian Tenius, Head of Partnerships bei FTAPI, deutlich. Dabei wurden nicht nur aktuelle Marktentwicklungen, sondern auch konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich der sicheren Datenübertragung beleuchtet.
Die Cybersecurity-Branche wächst stetig. Auf Fachmessen wird sichtbar, wie vielfältig die Angebote geworden sind. Doch gleichzeitig herrscht bei Unternehmen oft Verwirrung, wie Ari Albertini anmerkt: „Regelwerke wie die Produkthaftungsrichtlinie oder Datenschutzanforderungen stellen viele vor ungelöste Fragen. Viele Unternehmen wissen nicht, ob sie von bestimmten Regularien betroffen sind, geschweige denn, wie sie diese umsetzen sollen.“ Diese Unsicherheit wird durch die zunehmende Komplexität von Richtlinien wie der EU-NIS2-Richtlinie oder dem DORA-Gesetz (Digital Operational Resilience Act) verstärkt.
Neben regulatorischen Anforderungen bleibt der Schutz vor Cyberangriffen eine Priorität. Laut Bitkom verursachte Cyberkriminalität allein 2022 Schäden in Höhe von 206 Milliarden Euro in Deutschland1. Die Ambivalenz vieler Unternehmen – sie erkennen das Risiko, investieren jedoch zu wenig – ist laut Albertini ein wiederkehrendes Problem. Zudem spielt die Verfügbarkeit von Fachkräften eine Rolle: Sicherheitsverantwortliche müssen oft ohne spezialisierte Teams auskommen, was die Nachfrage nach benutzerfreundlichen und umfassenden Lösungen erhöht. Ein (Schmerz-)Punkt, an dem auch FTAPI mit seiner Software ansetzt.
Über FTAPI |
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FTAPI Software ist ein 2010 gegründetes Unternehmen mit Sitz in München, das sich auf sichere Daten-Workflows und Automatisierung spezialisiert hat. Mit über 2.000 Kunden und mehr als einer Million aktiven Nutzern im deutschsprachigen Raum gilt FTAPI als Marktführer in diesem Bereich. Das Unternehmen beschäftigt zwischen 100 und 120 Mitarbeiter. |
Der Münchner Software-Hersteller konzentriert sich auf den sicheren Austausch sensibler Daten – ein zentraler Angriffsvektor in Unternehmen. „Unser Fokus liegt darauf, die Verbindung zwischen Unternehmen und ihrer Außenwelt abzusichern“, erklärt Albertini. Die Plattform deckt Anwendungsfälle wie verschlüsselte E-Mails, Datenräume und automatisierte Datenübertragungen ab und bietet Verschlüsselungstechnologien, sichere Datenräume und APIs, die es Unternehmen ermöglichen, Compliance-Vorgaben wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung oder die Dokumentation von Datenschutzmaßnahmen zu erfüllen. „Wir sind wie der Postbote, der Daten sicher von A nach B bringt“, beschreibt Tenius das Konzept. Ein Beispiel für erfolgreiche Implementierungen ist die Zusammenarbeit mit Laboren während der Pandemie. Durch verschlüsselte Übertragungen konnten Patientendaten sicher zwischen Laboren und Patienten ausgetauscht werden. „Das zeigt, wie vielseitig unsere Lösung ist und wie sie Prozesse nachhaltig verbessert“, so Tenius.
Zudem zeige sich insbesondere im Gesundheitssektor, wie wichtig es ist, Fachverfahren mit automatisierten und sicheren Kommunikationslösungen zu verbinden. Doch auch andere Märkte wie die Automobilindustrie oder die öffentliche Verwaltung würden von solchen Lösungen profitieren. Besonders im öffentlichen und Gesundheitssektor sieht FTAPI großes Potenzial. Diese Branchen stehen unter erheblichem Digitalisierungsdruck und bieten zahlreiche Anwendungsfälle für sichere Datenübertragung. „Öffentliche Einrichtungen und das Gesundheitswesen sind in Sachen Digitalisierung weit hinterher. Hier gibt es enormen Nachholbedarf, und wir sind bereit, diesen Weg mitzugestalten“, resümiert Tenius.
An Bedeutung gewinnt auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Cybersecurity. Albertini weist darauf hin, dass KI nicht nur Angriffe abwehren, sondern auch neue Herausforderungen wie Datenschutzverletzungen mit sich bringen kann. „Die Integration von KI muss mit Bedacht erfolgen, um nicht neue Schwachstellen zu schaffen.“
Neben Technologie bleibt der Mensch ein entscheidender Faktor. Unternehmen fehlt es oft an qualifiziertem Personal, um komplexe Sicherheitsthemen intern zu bewältigen. Hier kommen Partner ins Spiel. „Unser Ziel ist es, mit unseren Partnern Unternehmen Rückenfreiheit zu geben und sie dabei zu unterstützen, Schritt für Schritt ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern“, erklärt Albertini. Die wachsende Bedeutung dieser Partnerschaften für FTAPI zeigt sich auch in der zunehmenden Zahl. Seit etwa fünf Jahren setzen die Münchner nun schon neben dem Direktvertrieb auch auf den Vertrieb über Partner. Seitdem gibt es jährlich Zuwächse; mittlerweile sind es an die 100 Partner. Circa 15 bis 20 Prozent der Umsätze werden aktuell über das Partnergeschäft generiert. Hier sieht Albertini sein Unternehmen von Größe, Umsatzentwicklung und Produkt-Markt-Fit so gut aufgestellt, um nun noch mehr und passende Partnerschaften aufzubauen. „Das wird in Zukunft ein riesiger Hebel sein, um noch gezielter in den Fokus der Unternehmen zu rücken“, ist der CEO überzeugt.
Tenius: „Immer mehr Managed Service Provider verstehen, dass das Geschäft der Zukunft nicht in der Hardware liegt, sondern in Softwarelösungen. Wir sind ein Baustein in ihrem Portfolio für den sicheren Datenaustausch.“ |
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Derzeit arbeitet FTAPI mit Systemhäusern, Managed Service Providern und Technologiepartnern zusammen, die je nach Bedarf entweder Beratung leisten oder direkte Lösungen implementieren. Tenius betont: „Wir bieten unseren Partnern maximale Flexibilität – von der gemeinsamen Kundenakquise bis hin zu Onboarding und Support.“ Diese Partner übernehmen dabei oft die Rolle eines „Trusted Advisors“, der Unternehmen durch den Dschungel der Regularien und Sicherheitsanforderungen führt. Die Partnerschaften reichen von lokal verankerten Systemhäusern bis zu internationalen Kooperationen, die beispielsweise den öffentlichen Sektor oder das Gesundheitswesen adressieren. Um einen einheitlichen Standard beim Onboarding zu etablieren und den hohen Qualitätsansprüchen im Kunden-Support gerecht zu werden, hat FTAPI bereits seit 2023 ein Zertifizierungsprogramm für Partner2 etabliert. Es vermittelt umfassendes Wissen über die Funktionen von FTAPI und technische Details, um eine konsistente und qualitativ hochwertige Betreuung der Kunden sicherzustellen.
Fazit: Das Gespräch zeigt, dass viele Unternehmen auf umfassende, skalierbare Lösungen angewiesen sind, um den Herausforderungen im Bereich Cybersecurity gerecht zu werden. FTAPI bietet hier wichtige Bausteine, doch der Erfolg hängt maßgeblich von der Zusammenarbeit mit Partnern und der Akzeptanz durch die Nutzer ab. „Am Ende geht es darum, Vertrauen zu schaffen und Unternehmen den Rücken freizuhalten“, bringt es Albertini auf den Punkt.
1 https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Organisierte-Kriminalitaet-greift-verstaerkt-deutsche-Wirtschaft-an
2 https://www.ftapi.com/news/ftapi-startet-neues-zertifizierungsprogramm-fuer-partner/?utm_source=chatgpt.com