Im Gegensatz zum halbjährlichen Rhythmus von Windows 10 soll Windows 11 nur noch einmal im Jahr ein großes Feature-Update erhalten. Damit einhergehend wird der Support-Zeitraum für jede Version von 18 auf 24 Monate verlängert. Eigentlich sollte dieser Schritt die Administratoren und IT-Abteilungen entlasten, denen die ständigen Updates von Windows 10 zu schaffen machen. Das, so Microsofts Hoffnung, könnte zu einer schnelleren Verbreitung der Feature-Updates führen und damit auch die Homogenität und Sicherheit erhöhen. In der Praxis zielt das allerdings etwas an der Realität vorbei. Denn viele Firmen scheuen die Updates noch viel mehr wegen möglicher darin enthaltener Fehler sowie durch sie verursachte Probleme an anderen Stellen wie der Kompatibilität mit anderen Lösungen und Systemen, als nur wegen des Aufwands für den Rollout.
Bei ihnen ist es deshalb geübte Praxis, nicht das jeweils neueste, sondern entweder das inzwischen um Kinderkrankheiten bereinigte und ausreichend getestete vorherige Update auszurollen. Nicht wenige nutzen das Angebot von vier Versionen in 18 Monaten sogar dazu, immer wieder eine Version komplett zu überspringen. Die immer wieder mit den Updates verbundenen Probleme geben ihnen hier Recht. Insofern wird die Veränderung des Update-Zyklus bei Windows 11 jedoch letztlich dazu führen, dass diese Unternehmen künftig mit ihrer Version eher ein ganzes Jahr hinterherhinken, statt nur ein halbes. Eine komplette Version auszulassen und dennoch auf eine bereits getestete umzusteigen, wird damit sogar komplett unmöglich.
Und auch hinsichtlich der Frage, wann Windows 11 überhaupt veröffentlicht wird, hat Microsoft zunächst für mehr Verwirrung als Klarheit gesorgt. Hieß es in der Präsentation erst, Windows 11 komme im Herbst, wurde danach eingeschränkt, das gelte nur für neue Hardware. Das Update hingegen solle dann ab Anfang 2022 ausgerollt werden. Inzwischen gibt es jedoch auch schon wieder andere Stimmen und Signale, die eben doch auf einen allgemeinen Start im Herbst 2021 hinweisen, auch wenn der Upgrade-Prozess einige Monate in Anspruch nehmen wird. So wurden etwa bereits aktuelle Windows-10-Notebooks mit dem Hinweis auf ein Upgrade im Oktober versehen. Während der Präsentation war in Teams die Nachricht zu lesen, mit wie viel Vorfreude das Hochdrehen auf 11 im Oktober erwartet wird und auf Pressebildern ist teils der 20. Oktober 2021 (11:11 Uhr) zu sehen. Subtile Hinweise für einen geplanten Start Mitte Oktober, auch wenn Microsoft vielleicht der eigenen Courage noch nicht ganz traut.