funkschau: Was macht GFT im Hinblick auf Mainframe-Modernisierung genau?
Claus Heller: GFT ist der typische Integrator. Das heißt, wir arbeiten mit Kunden zusammen und binden dann unsere Partner und deren Lösungen ein. Folglich haben wir keine selbst entwickelten Lösungen, sondern konzentrieren uns auf Strategie, Analysen und Assessment sowie auf die Gesamt-Projektabwicklung, zu der auch das Change Management gehört. Wir übernehmen Projektmanagement und Testing und setzen die Tools der Partner ein, die für die jeweilige Kundensituation am besten geeignet sind.
funkschau: Was ist das Besondere an GFT?
Heller: Wir können vollautomatisierte Lösungen anbieten. Dabei arbeiten wir paketweise wie in einer Spirale iterativ und automatisiert auf die Lösung hin, jeweils von der Konvertierung über Tests bis zur Installation. So stellen wir sicher, dass wir keine Überraschungen erleben, weil wir immer den gleichen Prozess mehrfach durchspielen bis zum Go-Live.
Wir sind schnell bei dem, was wir tun. In der Regel streben wir einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten an für das komplette Modernisierungsprojekt. Wenn der Scope klar ist, kann man in diesem Zeitraum eine Konvertierung durchführen und installieren. Ein Großteil der Zeit entfällt dabei auf Integration und Tests. Länger dauert es nur, wenn der Kunde in sehr kleinen Schritten vorgehen möchte oder wenn wir eine hohe Zahl von Schnittstellen nach außen vorfinden – denn wenn wir eine Komponente ändern, müssen wir ja auch die Kommunikationsschnittstellen zur Welt drumherum anpassen.
funkschau: Können Sie kurz ein konkretes Beispiel aus Ihrer Mainframe-Modernisierungs-Praxis schildern?
Heller: Ein gutes Beispiel ist unsere Zusammenarbeit mit der DekaBank. Hier sollte ein Teil der bestehenden COBOL-basierten Kernbankenanwendung mit nur minimalen Änderungen im Code modernisiert werden, inklusive Anbindung der Vertriebspartner an das Depot-System. Der Betrieb durfte dabei nicht unterbrochen werden. GFT übernahm das Management der End-to-End-Migration, einschließlich der Definition einer modernen containerbasierten Zielarchitektur. Neben der Anwendung wurden auch die zugehörigen Batch-Jobs der Anwendung migriert und wieder in das bestehende Jobnetz eingebettet. Auch die Dokumentation auf allen Ebenen – von der Konzeption bis zur Betriebsanleitung – und Schulung der Beschäftigten durfte nicht fehlen.