Noch einen Schritt weiter geht Hewlett Packard Enterprise (HPE). Der US-IT-Riese friert die Umsatzziele ein, die seine Partner weltweit bis Ende September 2020 erreichen mussten. Ihr Partnerstatus bleibt im kommenden Jahr erhalten, auch wenn sie die Ziele dieses Jahr nicht schaffen.
»Wir wissen, dass die Partner 40 Prozent ihrer Partnermargen aus den Backend-Rabatten erzielen. Es ist für die Partner deshalb essentiell, dass sie ihren Status aus 2020 auch 2021 behalten«, erklärt HPEs Channelchef Ulrich Seibold im Gespräch mit CRN. Vor allem im Mittelstand sieht Seiboldt derzeit wegen der Coronakrise »enorme Verwerfungen«. Partner im Healthcare- oder Government-Umfeld bekämen das nicht zu spüren. Aber im Mittelstand würden familiengeführte Firmen von heute auf morgen die Investitionen herunterfahren. Und auch viele mittelständische Partner schicken ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit, weil diese wegen der Ausgangsbeschränkungen schlicht nicht zu den Kunden gehen können. »Das betrifft Unternehmen, die bisher kerngesund waren«, so Seibold. Damit diese ihre wertvollen Mitarbeiter halten und wieder voll durchstarten können, sobald die Krise vorbei ist, hilft HPE ihnen bei der Überbrückung. »Wir brauchen beim Wiederanlauf der Wirtschaft jeden Mann.«
Auf Wunsch der Distributoren hat HPE zudem europaweit die Zahlungsziele von 60 auf 90 Tage verlängert. Die Distributoren können so auch ihren Partner ein Stück weit entgegenkommen. Und auch die Zielvorgaben im Rahmen der Strategic-Development-Initiative (SDI) sind ausgesetzt, für die beispielsweise 20 neue Partner rekrutiert oder 100 Mitarbeiter geschult werden mussten. Das Engagement für neue Geschäftsfelder wollte HPE nicht gefährden. Deshalb erhalten die Partner jetzt anteilig ihre Boni auch wenn sie nicht die kompletten Ziele schaffen.
Außerdem stellt HPE Partnern wie Kunden früher verkaufte Software jetzt kostenlos zur Verfügung, wie beispielsweise »ILO«. Damit können Serverumgebungen von zu Hause aus gemanaged werden. Das ist nicht nur für Mittelständler enorm wichtig. Auch Partner können damit die IT-Infrastruktur für ihre Kunden verwalten.