Sprachassistenten

Alexa, wie macht man mit dir Geld?

8. Juli 2020, 12:00 Uhr | Autorin: Maike Saager / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Monetarisierungsansätze

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Geschäftsmodellen unterscheiden. Zum einen gibt es Geschäftsmodelle, die direkten Umsatz generieren, zum anderen jene, die nur indirekt Auswirkungen auf die Sicherung des Bestandsgeschäfts haben. Beide Arten von Modellen treten sowohl in Reinform als auch in Mischformen auf. Zunächst ein exemplarischer Blick auf die gängigsten Modelle, die direkte Umsatzauswirkung versprechen:

Endgeräte mit Sprachassistent
Die Integration eines Sprachassistenten in Endgeräte verspricht eine direkte Umsatzsteigerung. Die Verkaufspreise für Lautsprecher und andere Hardware sind höher, wenn ein Sprachassistent integriert ist. Beispielsweise hat der “Sonos One Speaker” mit Alexa- und Google Assistent-Integration eine UVP von 229 Euro, der “Sonos One SL Speaker” ohne Alexa & Co. wird für 199 Euro UVP angeboten. Besonders relevant für: Anbieter von Endgeräten.

Voice-Commerce
Voice-Commerce ist momentan in den Fachmedien eines der meistdiskutierten Themen. Bis 2030 sollen laut Studien von Deloitte rund 35 Prozent aller Verkäufe über Sprache abgewickelt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Off-Skill-Purchases, also Verkäufe von Voice-Diensten über andere Kanäle, und In-Skill-Purchases, direkte Verkäufe in einem Skill. Besonders relevant für: Anbieter für Sprachplattformen, Anbieter von peripheren Endgeräten, Skill-Entwickler und Content Provider.

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Off-Skill-Purchases
Off-Skill-Purchases sind ein Upselling-Modell, meist für digitale Dienste. Dabei kauft der Kunde zusätzlich Sprachsteuerung zu einem bestehenden Dienst hinzu. Amazon nutzt diese Strategie, um über die Alexa-fähige Hardware digitale Dienste, wie Amazon Music, Kindle- oder Audible-Abos, aus dem Amazon-Portfolio anzubieten. Für andere Anbieter kommen ebenfalls Abo-Modelle für digitale Medien (Musikdienste, Hörbücher, Nachrichten, etc.) in Frage. Aber auch andere Services können so aufgewertet werden. So könnte die Sprachsteuerung eines Saugroboters oder anderer digitaler Geräte gegen Zahlung eines bestimmten Preises als Zusatzfunktion freigeschaltet werden.

Domino's Pizza und Amazon Alexa
Seit August 2018 können sich Kunden von Domino’s Gerichte per Sprachbefehl bestellen. Für die Zukunft ist ein Ausbau des Voice Orderings über weitere Plattformen wie Google Home denkbar.
© Domino's Pizza Deutschland

In-Skill-Purchases
In-Skill-Purchases sind ein relativ neues Angebot von Alexa, bei dem Skill-Anbieter direkt in ihren Skills Abos, Verbrauchsgüter und Einmalkäufe anbieten können. Beispiele hierfür sind Premium-Upgrades oder Pizzabestellungen. Dabei behält Amazon 30 Prozent des Umsatzes ein und es muss der hauseigene Bezahldienst Amazon Pay genutzt werden. Ein Beispiel ist der Skill der Fluggesellschaft Sun-express, über den Flüge gesucht und gebucht werden können. Besonders relevant für: Content-Anbieter, die bisher ihre Voice-Inhalte meist kostenlos zur Verfügung gestellt haben. In der Medienbranche ist es allerdings üblich, bestimmte Inhalte online hinter einer Paywall zu verbergen. Mit In-Skill-Purchases besteht nun die Möglichkeit, eine Paywall für Voice-Inhalte einzuführen.

Neben der direkten Umsatzgenerierung können sich sprachgesteuerte Dienste auch indirekt positiv auf das Geschäftsmodell auswirken. Dafür sind folgende Optionen denkbar:

Kosteneinsparung im Kundenservice
Sprachassistenten können im Kundenservice eingesetzt werden. Der Betrieb von Hotlines und Kundenservice ist teuer. Wenn Unternehmen es schaffen, einen Teil der Kundenkontakte durch diese Art von maschineller Interaktion abzufangen, reduzieren sich dadurch die Kosten folglich im Kundenservice. Besonders relevant für: Anbieter für Sprachplattformen und Skill-Entwickler.

Markenbildung und Werbung
Mit steigender Reichweite entwickeln sich Sprachassistenten zu immer relevanteren Werbeträgern für die Medienindustrie. Es besteht die Möglichkeit, über Sprachassistenten Werbung zu schalten – allerdings wurde das bisher von Kunden negativ bewertet. Daher ist heute der Skill selbst ein Marketinginstrument von Unternehmen. So nutzen Unternehmen neue Möglichkeiten, die Sprache als Interaktionsform bietet, aber auch für kreative und innovative Marketingkampagnen. Jägermeister startete zum Beispiel im Jahr 2018 eine Kampagne, bei der eine Alexa-Telefonie-Funktionalität zweckentfremdet wurde. Dabei gab Snoop Dogg ein exklusives Live-Konzert von seinem Wohnzimmer aus über den Amazon Echo und beantwortete Fragen von Zuhörern. Besonders relevant für: Anbieter für Sprachplattformen, Skill-Entwickler, Content Provider.

Data-Analytics
Der Kontaktpunkt “Sprache” kann genutzt werden, um Informationen über den Kunden zu sammeln und diese verwertbar zu machen. Amazon nutzt diese Informationen, um daraus im Nachgang verkaufsrelevante Erkenntnisse zu generieren. So wird das Kundenprofil bei Amazon immer weiter angereichert und der Empfehlungsalgorithmus im Onlineshop kann den Nutzern bessere Verkaufsempfehlungen machen. Besonders relevant für: Anbieter für Sprachplattformen und Skill-Entwickler.


  1. Alexa, wie macht man mit dir Geld?
  2. Monetarisierungsansätze
  3. Neuralgische Punkte

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