Auf technischer Seite wünschen sich die TK-Dienstleister in erster Linie offene Branchenstandards und APIs, Plug-and-Play-Systeme sowie Cloud-native Netzwerkfunktionen, um ihre Netztransformation voranzutreiben. Die Standards und APIs sind wichtig, damit die verschiedenen Hardware- und Software-Komponenten reibungslos zusammenspielen. Für die Funkzugangsnetze, die Radio Access Networks (RAN), hat etwa die O-RAN Alliance die notwendigen offenen Protokolle und Schnittstellen spezifiziert. Viele Lösungen von TK-Ausrüstern und klassischen IT-Anbietern unterstützen dieses Open RAN, sodass Unternehmen die am besten zu ihren Anforderungen passenden Systeme auswählen und frei kombinieren können.
Die Systeme basieren üblicherweise auf Standard-IT-Hardware und sind ideal für Cloud-native Netzwerkfunktionen geeignet, also die Implementierung von Funktionen und Services in plattformunabhängiger Software statt den proprietären Komplettsystemen, die bei den bisherigen Mobilfunkgenerationen zum Einsatz kamen. Der Vorteil für TK-Dienstleister: Sie können die Funktionen und Services leicht aktualisieren, ohne die darunter liegende Hardware auszutauschen, und bei Bedarf zudem von den lokalen Basisstationen in ein Rechenzentrum oder die Cloud verlagern und dort effizienter skalieren.
Da die Systeme am Edge üblicherweise nicht von IT-Spezialisten installiert werden, unterstützen sie ein Thin oder Zero Provisioning. Das heißt, sie werden vorkonfiguriert ausgeliefert oder laden ihre Konfiguration nach dem Anschließen selbstständig herunter. Damit bieten sie auch das von den TK-Dienstleistern gewünschte Plug-and-Play und unterstützen sie optimal bei ihrer Netzwerktransformation.
Idealerweise starten die Unternehmen mit der Modernisierung eines Netzwerksegments und automatisieren dort, auch mit KI-Hilfe, die betrieblichen Prozesse weitgehend, um Erfahrung zu sammeln, bevor sie die neuen Architekturen und Technik in größerem Umfang einführen.
Chris Kramar ist Director & General Manager OEM DACH bei Dell Technologies in Deutschland.