Von der Abschaffung des Routerzwangs würden nicht nur die Nutzer profitieren. Auch der Channel könnte das gesamte Portfolio an Netzwerkkomponenten anbieten. Für Hersteller wird es hingegen wichtig sein, sich mit leistungsfähiger Hardware abzusetzen. Fachhändler können sich dadurch auch über höhere Margen freuen.
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur im Januar 2013, dass Provider ihren Kunden bestimmte Router-Modelle vorschreiben dürfen, sorgte für heftige Diskussionen im Channel. Recht schnell regte sich unter den ITK-Herstellern und Fachhändlern Widerstand gegen den sogenannten Routerzwang und die Praxis der Provider, den Kunden bereits vorkonfigurierte Router zur Verfügung zu stellen und die Herausgabe der Zugangsdaten zu verweigern. Nutzer können durch diese Vorgehensweise nicht mehr den Router ihrer Wahl einsetzen oder müssen diesen an das oftmals vom Provider gemietete Gerät anschließen. 15 ITK-Hersteller schlossen sich als Reaktion zusammen und wendeten sich mit einem gemeinsamen Positionspapier an die zuständigen Behörden. Sie sahen nicht nur einen wichtigen Absatzmarkt für den Handel gefährdet, sondern befürchteten neben Sicherheitsaspekten auch eine geringere Vielfalt an Geräten am Markt und eine langsamere Innovationskraft durch mangelnden Wettbewerb.
Zwei Jahre später hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) Ende Februar einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der diesen »Routerzwang« wieder abschaffen und einen freien Wettbewerb garantieren soll. In dem Entwurf setzt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ein zentrales Vorhaben des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und SPD um. Das neue Gesetz soll den Netzzugang von Telekommunikationsanbietern gesetzlich regeln und eine freie Wahl des Routers für den Anwender gewährleisten – ein Schritt, den die meis-
ten Hersteller und Fachhändler ausdrücklich begrüßen. Besonders positiv wurde bei ihnen die Entscheidung aufgenommen, dass das Gesetz in der jetzigen Form technologieneutral ist, also für DSL, Kabel und Glasfaser gelten wird. Damit können sich die rund sechs Millionen Nutzer von Breitbandkabelanschlüssen ebenfalls frei für ein Endgerät entscheiden. »Das bietet ein sehr großes Absatzpotenzial für den Handel«, sagt Michael Dopmeier, Leiter indirekter Vertrieb Deutschland bei AVM.