Das massive Datenwachstum zwingt zum Umdenken im Speichermarkt: Statt zusätzlicher Hardware rücken Technologien für einen effizienteren Speichereinsatz in den Fokus. Durch eine ganze Serie von Übernahmen entwickeln sich die Storage-Hersteller dabei zu Anbietern von Komplettlösungen.
Das rasante Datenwachstum gehört derzeit zu den größten Sorgen von CIOs. In einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Gartner zählen fast der Hälfte der Befragten den Anstieg der digitalen Datenflut zu den Top 3 der künftigen Herausforderungen. Dieses Datenwachstum allerdings schlägt sich nahezu direkt im Umsatzwachstum der Anbieter von Speicherinfrastrukturen nieder. Im vergangenen Jahr wurden den Marktforschern von IDC zufolge Speicher mit einer Kapazität von 5.127 Petabyte ausgeliefert, die - trotz Preisverfall - für einen Umsatz von 28,7 Milliarden Dollar allein für Hardware gesorgt haben. Dazu kamen noch einmal 12,7 Milliarden Dollar, die Firmen 2010 für Storage-Software ausgegeben haben.
Zweistellige Umsatzzuwächse gehören für die großen Storage-Hersteller deswegen zum Tagesgeschäft. »Das Storage-Geschäft gehört für uns definitiv zu den Bereichen, in denen wir stark wachsen wollen«, bestätigt etwa Ann Karolin Thueland, Manager Storage Solutions Marketing EMEA bei Dell. Auch HP erwartet sich im Speichergeschäft höhere Zuwächse als in anderen Konzernbereichen. »Unser Wachstumsfokus liegt auf Netzwerk und Storage«, stellt Michael Gießelbach, Director HP Storage Germany, im CRN-Gespräch klar. IBM, nach EMC die weltweite Nummer zwei im Storage-Markt, hat ebenfalls hohe Erwartungen an das Speicher-Business. »Das Storage Geschäft wird weiter wachsen und zwar in allen Storage-Disziplinen. Wir sehen eine zunehmende Verzahnung mit den Servern, der Infrastruktur und dem Networking«, sagt Ralf Colbus, Certified Storage Professional bei IBM.
Dennoch: Die Zeiten, in denen Unternehmen quasi gezwungen waren, ihre Rechenzentren mit immer neuen Speicher-Arrays nachzurüsten, gehen zu Ende. Bei den CIOs sind zunehmend Lösungen gefragt, die für eine bessere Ausnutzung vorhandener Hardware sorgen. »Wir sehen eine immer stärkere Nachfrage nach Speichertechnologien, die dem Thema Effizienz Rechnung tragen«, erklärt etwa Ingo Gehrke, Director Sales Mid Market bei EMC in Deutschland. Technologien wie Deduplizierung, Automatic Tiering, Thin Provisioning und der Einsatz von Flash-Laufwerken rücken bei vielen Unternehmen in den Fokus. Für kleine und mittlere Unternehmen sind einfache Bedienbarkeit und ein hoher Automatisierungsgrad besonders wichtig, denn für die IT ist häufig nur eine Person verantwortlich. »Mit der Einführung unserer neuen Midrange-Serie VNX und VNXe in diesem Jahr sind wir in dem Segment gut aufgestellt«, so Gehrke.