Geht es um hohe Performance hat Flash jedoch Festplatten längst den Rang abgelaufen, weshalb vor allem schnell drehende Laufwerke kaum noch benötigt werden. Gefragt sind eher Platten mit sehr großer Speicherkapazität, weshalb die Entwicklung der Hersteller sich auch auf diesen Bereich konzentriert. Neue Technologien wie SMR (Shingled Magnetic Recording), bei dem sich die Aufzeichnungsspuren überlappen, sowie HAMR (Heat-Assisted Magnetic Recording) und MAMR (Microwave-Assisted Magnetic Recording), bei denen durch den Einsatz einer Laserdiode beziehungsweise eines Mikrowellensenders die Schreibköpfe kleiner sind, sorgen für eine höhere Speicherdichte.
»Mit dem MAMR-Verfahren ist aus heutiger Sicht die Produktion von 40 TByte großen Festplatten durchaus realistisch. Mit dem HAMR-Verfahren geht man davon aus, dass Kapazitäten bis zu 100 TByte erreicht werden könnten«, sagt Kaese. Dementsprechend werden Festplatten (und auch Tape) noch eine ganze Weile neben Flash weiterexistieren. Es kommt vielmehr darauf an, für die jeweiligen Anforderungen die richtigen Speichersysteme und Speichermedien zu wählen, da sich für einzelne Antworten keine allgemeingültigen Empfehlungen mehr aussprechen lassen. Selbst Backups landen heutzutage teilweise schon auf Flash, weil Unternehmen die Daten in Analytics-Prozesse einbeziehen wollen oder auf eine extrem schnelle Wiederherstellung im Ernstfall wertlegen. Anbieter wie Cohesity und Pure Storage wollen von dieser Entwicklung profitieren und haben dedizierte Data-Protection-Lösungen auf Flash-Basis auf den Markt gebracht.
Dazu stehen mit »3D XPoint« und anderen SCM-Technologien (Storage Class Memory) neue Speichermedien in den Startlöchern, die in die Lücke zwischen SSD und Arbeitsspeicher stoßen. Sie bieten eine tausendfach geringere Latenz als NAND-SSDs und liegen damit zumindest in der Nähe der Performance von DRAM, sind aber nicht so teuer wie dieser. Bislang brauchen nur wenige Anwendungen diese extreme Performance, weshalb die Speicher derzeit vor allem noch als Cache dienen. »3D Xpoint wird also zunächst dort eingesetzt werden, wo Anwendungen höchste Performance-Anforderungen haben. Als primärer Massenspeicher wird es kurzfristig nicht wirtschaftlich einsetzbar sein«, lautet die Einschätzung von Winterfeldt, der die Bedeutung eines intelligenten Tierings zwischen den verschiedenen Speichern hervorhebt.