Chinesische Hardware: Speed vs Spionage

Verzicht auf Huawei und ZTE bremst 5G-Ausbau aus

31. Juli 2023, 11:17 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Deutschland und Zypern: Schneller funken mit Huawei

China-Ausschluss
Der nachträgliche Austausch chinesischer Komponenten könnte für die Netzbetreiber und den Staat noch teuer werden
© William W. Potter - AdobeStock

Europäischer Spitzenreiter und das erste Land mit Vollabdeckung ist laut den EU-Daten Zypern. Gleichzeitig ist es Strand zufolge auch das einzige europäische Land, in dem die entsprechenden Komponenten des Netzes ausschließlich von chinesischen Herstellern stammen. Darüber hinaus herrscht auch auf Malta, in den Niederlanden und Italien Vollversorgung. Deutschland schafft es mit immerhin schon rund 90 Prozent Abdeckung auf Platz 7 in die Top-Ten. Doch auch hier spielen Huawei und Co. noch immer eine besondere Rolle. Während der Anteil chinesischer Komponenten in Europas Mobilfunknetzen insgesamt von 51 Prozent (4G) auf 41 Prozent (5G) gesunken ist, werden in Deutschlang nun sogar noch mehr RAN-Bauteile aus China eingesetzt. Waren es bei 4G noch 57 Prozent, sind es bei 5G nun 59 Prozent.

„Nachdem 25 Prozent der europäischen Mobilfunkkunden auf Deutschland entfallen, bedeutet der nachlässige Kurs der Bundesregierung hinsichtlich der Kommunikationsinfrastruktur ein Risiko für Deutschland und alle anderen Menschen, die sich mit den deutschen Netze verbinden“, warnt der Analyst und ausgewiesene China-Kritiker John Strand. Als Beispiel nennt er hochrangige in Deutschland stationierte US-Militärs, deren mobile Kommunikation dadurch über chinesische Komponenten läuft und somit abgehört werden könnte. Für Strand wird das Problem zudem noch dadurch vergrößert, dass in Deutschland vor allem ein Anbieter zum Zuge kommt, wie er lakonisch hinzufügt: „Huawei hat in Berlin einen größeren Marktanteil als in Peking, wo es sich den Markt mit ZTE und anderen Konkurrenten teilen muss.“

Aus seiner Sicht droht Deutschland damit nicht nur sich selbst, sondern auch die europäischen Nachbarn in eine gefährliche Abhängigkeit zu steuern. Neben den Risiken für Politik und Bevölkerung könnte das aus seiner Sicht auch die Netzbetreiber und ihre Aktionäre noch teuer zu stehen kommen: „Trotz des weit verbreiteten Wissens um die Bedrohungen, die mit der Verwendung chinesischer Ausrüstung verbunden sind, kaufen einige der größten europäischen Betreiber seit 2020 weiterhin chinesische 5G-Ausrüstung setzen diese in ihren Netzen ein. Diese Entscheidung könnte schwerwiegende Folgen für ihre Aktionäre haben, wenn die politischen Entscheidungsträger in Europa zu dem Schluss kommen, dass es nicht klug ist, sich so auf die chinesische Telekommunikationsinfrastruktur zu verlassen, wie sie es bei russischem Gas getan hatte.“ Handfeste Beweise für die vermeintlichen Gefahren und Hintertüren in der chinesischen Hardware legt auch Strand indes nicht vor.

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