Monatelang wurde in Deutschland über den schnellen 5G-Datenfunk diskutiert - jetzt werden dafür benötigte Frequenzen versteigert. Die dürfte dem Bund Milliarden bescheren.
Die umstrittene Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen läuft. Zum Start hat der Chef der zuständigen Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Dienstagmorgen in Mainz symbolisch auf den Knopf einer alten Stopp-Uhr gedrückt, die schon im Jahr 2000 im Einsatz war. Damals bescherte die erste große Frequenzauktion dem Bund einen Geldregen von umgerechnet knapp 51 Milliarden Euro.
Die nun gestartete Auktion dürfte deutlich weniger Geld einbringen, Fachleute rechnen mit drei bis fünf Milliarden Euro. Damit lägen die Einnahmen in etwa auf dem Niveau von Versteigerungen aus den Jahren 2010 und 2015. Der Bund will das Geld in die Digitalisierung stecken.
In der ersten Auktionsrunde kamen Gebote von 288,3 Millionen Euro zusammen. Dieser Wert dürfte in den nächsten Wochen in die Höhe gehen - die Auktion am Technik-Standort der Netzagentur in Mainz wird vermutlich mindestens drei Wochen dauern.
Die Ausbauauflagen gelten als relativ hart - die Mobilfunkfirmen müssen also viel Geld in den Bau von Funkmasten stecken, um die Vorgaben einzuhalten. Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent der Haushalte je Bundesland mit schnellem Internet versorgt werden, zudem soll es schnelles Netz an Autobahnen, Bundesstraßen und anderen Strecken geben.
Behördenchef Homann betonte, dass 5G besonders für die Industrie wichtig ist. »5G ermöglicht Deutschland den Schritt in die digitale Zukunft«, erklärte er. »Es ist gut, dass die Versteigerung nun beginnt und wir damit den weiteren Ausbau des Mobilfunknetzes in Deutschland fördern können.« Es gehe seiner Behörde keineswegs um »Erlösmaximierung«, vielmehr sollten die Firmen genau das bieten, was ihnen die Frequenzen unter den gegebenen Auflagen wert seien.
Damit verwies Homann auf die exorbitanten Staatseinnahmen im Jahr 2000, sage und schreibe 99,4 Milliarden D-Mark waren es damals. Im Rückblick sind sich Politik und Wirtschaft einig, dass diese hohen Einnahmen ein Fehler waren - dadurch fehlte der Branche Geld für Investitionen und es entstanden Funklöcher, die Deutschlands Mobilfunklandschaft noch heute prägen.