funkschau: Hinzu kommen massive Fortschritte in der Systemintegration und der Echtzeitverarbeitung großer Datenmengen. Was bedeutet Big-Data für Sie in diesem Zusammenhang? Wo finden Synergien statt?
Jocher: Big-Data ist neben IoT die zweite Seite der Medaille und stellt einen signifikanten Mehrwert dar, und zwar über das Liefern und Anzeigen der Daten hinaus: Die gesammelten Informationen lassen sich damit aufwerten und anreichern. Zusätzlich ist es mit Big-Data möglich, Voraussagen und Empfehlungen zu formulieren. Im Industriebereich sprechen wir zum Beispiel von Erkenntnissen über Ausfallhäufigkeiten und Wartungszyklen, Verknüpfung mit Bestellprozessen oder der Logistik. Im Konsumentenbereich ist es unter anderem möglich, Tausch- beziehungsweise Ersatzprodukte für den Einkauf zu empfehlen.
funkschau: Wo sehen Sie Grenzen in der Umsetzung?
Jocher: Grenzen liegen insbesondere in den Köpfen der handelnden Personen, der Entscheider. Diese sind dazu aufgefordert, sich gegenüber neuen Konzepten und Technologien zu öffnen. Sicherlich spielen Aspekte des Datenschutzes eine große und wichtige Rolle. Doch die Potenziale, die sich mit Big-Data und IoT ergeben, sind über kurz oder lang entscheidend, um künftig seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
funkschau: Was ist Ihre Vision von Internet-of-Things und welche Rolle spielt Big-Data dabei?
Jocher: In naher Zukunft wird es selbstverständlich sein, mit intelligenten Gebrauchsgegenständen und Tools zu leben und sich von diesen durch das Leben leiten zu lassen. Das Internet der Dinge vereinfacht nicht nur nahezu alle Lebensbereiche sondern macht das Leben auch sicherer. Ich denke da zum einen an die Erkennung und Warnung vor Gefahren im Industrieumfeld, beispielsweise der Hinweis auf gefährliche Stoffe. Zum anderen entstehen auch im privaten Umfeld viele kleine und große Helferlein, die im Alltag sogar Leben retten können. Im medizinischen Sektor etwa können insbesondere ältere Menschen durch zeitnahe Auswertung von Gesundheitswerten von neuen IoT-Technologien profitieren. Sie können sich an die Tabletten-Einnahme erinnern lassen, die Nachbestellung von Medikamenten funktioniert ebenso automatisiert und im Fall eines Sturzes wird ohne ihr Zutun ein Notruf abgesetzt.