Virtual und Augmented Reality

Große Erwartungen

2. September 2016, 11:23 Uhr | Autor: Diana Künstler
Das Auf und Ab von Virtual (VR) und Augmented Reality (AR) lässt bisweilen ein Déjà-vu-Gefühl aufkommen.
© fotolia

Das Internet der Dinge sowie das Mobile Game "Pokémon Go" geben den stets belächelten Augmented und Virtual Reality-Lösungen neuen Auftrieb. Zeit für den großen Durchbruch?

Das Auf und Ab von Virtual (VR) und Augmented Reality (AR) lässt bisweilen ein Déjà-vu-Gefühl aufkommen. Kaum auf dem Zenit des Medienhypes angekommen, folgt die Flaute: Man denke nur an Oculus Rift, Google Glass – und nun eventuell auch Pokémon Go? Orientierungshilfe bei dem Versuch, diese Technologien ob ihres Aufmerksamkeitsgrades einzuordnen, liefert der „Hype Cycle“ von Gartner. Demnach folgen neue Technologien einer gesetzmäßigen Abfolge von Überschätzung und Desillusionierung – bis sie eine Stufe der sinnvollen produktiven Nutzung erreicht haben. Gartner sieht Augmented Reality auf Talfahrt in den Abgrund der Enttäuschungen und meint damit den Zeitpunkt, an dem die ersten, zum Teil überzogenen, Erwartungen als nicht erfüllt gelten und sich erste sinnvolle Einsatzszenarien langsam herauskristallisieren. Die ältere Technologie Virtual Reality dagegen befindet sich bereits auf der Zielgeraden und liefert erste produktive Ansätze. Hierbei sei angeführt, dass besagter Hype-Zyklus auf dem Stand von 2015 ist. Ein Update würde eventuell schon ganz anders aussehen. Nichtsdestotrotz: Was die Einschätzung von VR anbelangt, deckt sich Gartners Ansicht mit Belegen aus der Praxis.

AR ≠ nur Google Glass
Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer IFF bieten mittlerweile interessante Lösungen, beispielsweise VR-Brillen in Kombination mit Projektionsräumen. Als Beispiele aus dem Unternehmensumfeld sind Flugsimulatoren in der Luftfahrtindustrie sowie Lösungen basierend auf rechnergestützter Entwicklung und Konstruktion (Computer Aided Design, CAD) in der Automotive-Branche zu nennen. Während VR also in der Praxis angekommen zu sein scheint, steht AR noch in den Startlöchern. Auch ist noch nicht ganz klar, für welche Geschäftsfelder AR prädestiniert ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass bereits die Definition dieser Technologie problematisch ist: Fälschlicherweise wird AR dabei allzu oft auf die Datenbrille oder auch Google Glass reduziert. Augmented Reality ist jedoch weitaus mehr als diese eine Anwendung. „Insgesamt sollten wir unser Verständnis von AR keinesfalls von futuristisch oder teilweise auch überzogen spaßig anmutenden Angeboten leiten lassen“, resümierte eine AR-Studie der Deutschen Bank bereits 2015 – also noch weit vor dem Hype um Pokémon Go. „Denn tatsächlich setzen Unternehmen und Privatpersonen diese innovative Technologie bereits heute in etlichen Feldern ein; freilich ohne dabei den Begriff Augmented Reality auch immer explizit zu nennen.“ Die Spannweite dieser Einsatzfelder reicht dabei von der Unterhaltungselektronik, Multimedia und Games, über Lifestyle, Gesundheit und Bildung bis zur Prozessoptimierung, insbesondere auch im Kontext mit dem Mega-Thema Industrie 4.0.

Speziell Sektoren mit risikobehafteten und kostenintensiven Tätigkeiten sind bei AR seit Jahrzehnten engagiert. Hervor stechen die Felder Militär und Gesundheit, welche von der wahrnehmungserweiternden Funktion der Augmented Reality besonders profitieren. Beispielsweise kommt die Technologie auf der einen Seite bei der Ausbildung und dem Training von Luftwaffenoffizieren zum Einsatz. Auf der anderen Seite lassen sich Chirurgen während der Operation über eine Datenbrille die Computer-Tomographie-Bilder des Patienten einblenden. Nicht zuletzt, wie aktuelle Beispiele belegen, werden Spielgeschehen via AR noch stärker emotionalisiert und an die Realität herangeführt. AR bei der Navigation, als Reiseführer, in der Simulation von Bauprojekten, bei der simulationsgestützten Produktentwicklung, zur Datacenter-Planung, als Einrichtungs- oder Shopping-Assistent bis hin zur Wartung von Großmaschinen – die Liste der Einsatzfelder ist beliebig erweiterbar. Vieles ist auch schon in den ersten Zügen vorhanden.

Spezialisierte Anwendungen
Das Potenzial von AR ist enorm. So erwartet die Deutsche Bank-Studie, dass allein der globale Markt für Augmented Reality von 500 Millionen Euro auf 7,5 Milliarden Euro im Jahr 2020 steigt, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund 72 Prozent entspricht. Geschäftsfelder für deutsche Unternehmen versprechen vor allem in spezialisierten Anwendungen, die nah am Kunden entwickelt werden, Erfolg. Doch um das Potenzial auch auszuschöpfen und einen Durchbruch anzustoßen, braucht es dringend Lösungsansätze für die anstehenden Herausforderungen: von der Nutzerfreundlichkeit über die Batterie- und Rechenleistung bis hin zu Datenschutz und der Leistungsfähigkeit vorhandener Kommunikationsnetze.

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