Die Unternehmensberatung McKinsey bestätigt dies in ihrer Untersuchung "Industry 4.0 – How to navigate digitization to the manufacturing sector": Erst sechs von zehn Unternehmen in Deutschland fühlen sich auf Industrie 4.0 gut vorbereitet.
91 Prozent nehmen die Digitalisierung der industriellen Produktion allerdings durchaus als Chance wahr. Im Durchschnitt erwarten deutsche Unternehmen dadurch eine Produktivitätssteigerung von mehr als 20 Prozent.
Dass die Digitalisierung die Karten im Geschäftsleben neu verteilt, ist vielen Firmenlenkern bewusst: Jedes zweite Unternehmen in Deutschland geht davon aus, dass branchenfremde Konkurrenz, beispielsweise aus dem IT-Sektor, sein Kerngeschäft angreifen wird. In den USA erwarten dies sogar fast alle Firmen: 92 Prozent ergab die McKinsey-Studie, für die mehr als 300 Industrie-Entscheider aus Deutschland, USA und Japan befragt wurden.
In immer mehr Branchen zeigen neue Unternehmen, wie schnell sie mit frischen Ideen ganze Märkte auf den Kopf stellen. Der Zahlungsdienstleister Paypal führt beispielsweise den Banken und Kreditkartenunternehmen vor, wie einfach und schnell der Geldtransfer funktionieren kann. Währenddessen stellt MyTaxi die Bedeutung von Taxizentralen in Frage und Uber sogar das ganze Gewerbe. Keine dieser Firmen ist älter als 15 Jahre.
Und selbst ein volkswirtschaftliches Schwergewicht wie die Automobilbranche wird von Hightech-Unternehmen wie Tesla, Google oder Apple herausgefordert. Trotz ihrer Erfahrung aus über hundert Jahren und Milliardeninvestitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion könnten traditionelle Hersteller den Anschluss verlieren, wenn es ab jetzt um Elektroantrieb, Connected-Cars oder autonomes Fahren geht.
Wer solchen neuen Herausforderungen gewachsen sein will, darf sich nicht nur auf bisherige Stärken verlassen. "Viele Unternehmen schleppen ihre Fachsicht mit sich herum und kommen nicht hieraus", mahnt auch Professor Arnold Picot vom Münchner Kreis. "Die Digitalisierung erfordert aber ein Neudenken und ein Neugestalten angestammter Prozesse und Wertschöpfungen."