Die Gründe für eine Absage an die Investition in eine neue Infrastruktur im Zuge der IP-Migration sind aber noch weitaus vielschichtiger. So können Media Gateways gerade jetzt für Unternehmen interessant sein, die aufgrund des knapp bemessenen Zeitplans eine schnelle Lösung realisieren müssen. „Ich glaube, es wird viele Unternehmen mit Kündigungen treffen“, prognostizierte Buzin. Dann bräuchte es Notfallpläne, sowohl seitens der Betroffenen selbst, als auch ihrer ITK-Partner. „Media Gateways erfüllen in der aktuellen Migrationsphase eine wichtige Aufgabe“, erklärt Stephan Leschke auf Anfrage von funkschau. Leschke ist Vorstandvorsitzender von Ferrari Electronic, einem Hersteller, der unter anderem entsprechende Media Gateways im Portfolio hat. „Sie übersetzen zwischen den Übertragungsprotokollen und sorgen für eine hochverfügbare und ausfallsichere Telefonie.“ Neben der vergleichsweise schnellen Inbetriebnahme und der technischen Relevanz für die Aufrechterhaltung aller Dienste sollen sie einen weiteren Vorteil bieten: „Unternehmen können die Investitionen in die bestehende TK-Anlage bestmöglich schützen. So haben die IT-Entscheider die Möglichkeit, die IP-Anlagen umfassend zu testen und die optimale Lösung für ihr Unternehmen zu finden“, erklärt Leschke.
Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit
Darüber hinaus darf der Stellenwert nicht unterschätzt werden, den der deutsche Markt ISDN weiterhin beimisst. Trotz gewaltiger Qualitätssprünge bei VoIP sowie umfänglicher Aufklärungsbemühungen vieler Hersteller und Netzbetreiber, umgibt die Technologie nach wie vor ein Nimbus der Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit, den sie sich seit der Einführung im Jahr 1994 erarbeitet hat. Nicht unschuldig an dieser landläufigen Meinung sind auch die massiven Störungen und Qualitätsprobleme, mit denen Voice over IP in den frühen 2000er-Jahren aufgrund von zu geringen Bandbreiten und anderen Faktoren noch zu kämpfen hatte. Zusätzlich galt der Standard im Vergleich zu ISDN und analogen Anschlüssen lange Zeit als unsicher und als potenzielles Einfallstor in das Unternehmensnetz. So warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in der umfänglichen Studie „VoIPSec“ noch im Jahr 2005 vor potenziellen Sicherheitslücken und Gefahren, die mit der vorschnellen und unüberlegten Einführung von VoIP einhergehen. „Trojanische Pferde können benutzt werden, um private Informationen eines Teilnehmers oder den Gesprächsinhalt während des Gesprächs an einen Angreifer zu übermitteln. Außerdem können Sprachdaten aus dem Gespräch gespeichert und weitergeleitet werden“, so das BSI.