Modern Workplace

„Tools nicht einfach rüberwerfen“

14. Mai 2024, 9:20 Uhr | Interview: Sabine Narloch
© AMX

Am modernen Arbeitsplatz laufen oft mehrere Programme gleichzeitig – und die Mitarbeiter haben alles im Griff? Nicht ganz, wie es scheint. Mitunter beherrschen sie nur 60 bis 70 Prozent der Möglichkeiten einer Software, wie Sebastian Paasch von AMX im Interview berichtet.

connect professional: Kommunikationssoftware, Projektplanungssoftware und ähnliche Programme haben den beruflichen Alltag verändert. Wo stehen Unternehmen bei diesem Thema aktuell?
Sebastian Paasch: Dadurch, dass immer mehr Menschen remote beziehungsweise von zu Hause aus arbeiten – teilweise über verschiedene Ländergrenzen hinweg – braucht man einfach ein Tool, eine Software, wo genau festgehalten wird, wer was bis wann macht. Es ist einfach effizienter, sich dann über ein Tool wie Microsoft Teams oder Slack zu unterhalten als ein persönliches Treffen. Immer mehr Unternehmen, Organisationen und IT-Leiter erkennen hier, dass es einen Bedarf gibt zu digitalisieren.

connect professional: Was sind denn die Stolpersteine bei der Einführung von Tools und Software? Eigentlich sollte man doch meinen, dass es so schnell, wie es heruntergeladen ist, auch im Berufsalltag integriert ist?
Paasch: Ich glaube, jeder hat schon einmal in einem Unternehmen gearbeitet, in dem ein Veränderungsprozess nicht geklappt hat oder wo eine Software eingeführt werden sollte, und das hat nicht funktioniert. Grundsätzlich möchte ich sagen: Solange man bei wenig Software bleiben kann, empfehle ich immer, das so zu belassen.

connect professional: Weniger ist mehr?
Paasch: Genau. Ein Beispiel dafür ist Microsoft Excel, womit sehr viele Anwendungsfälle in Unternehmen bearbeitet werden können. In dem Fall muss jeder eben nur ein Tool lernen. Natürlich kommt irgendwann der Need, dass man doch eine Spezialsoftware benötigt. Das kann zum Beispiel ein ERP-System sein oder ein Projekt-Management-Tool. Aber: Jede neue Software braucht Training und es bedarf eines Change-Prozesses im Unternehmen. Dabei ist sehr wichtig, dass man den Change-Prozess begleitet, alle Teilnehmer motiviert und Antworten gibt auf Fragen wie: Warum machen wir das jetzt? Was sind die Vorteile für jeden Einzelnen? Was ist die Vision? Dann kann man die Leute abholen. Was ich aber vor allem immer zu bedenken gebe, ist: Eine Spezialsoftware zu haben ist das eine. Wenn diese aber nur zu 60 oder 70 Prozent genutzt wird, bleibt viel Potenzial ungenutzt.

connect professional: Wo gehen denn die 30 bis 40 Prozent verloren?
Paasch: In vielen Unternehmen fehlt der Wille, Geld und Zeit zu investieren, um die Mitarbeiter zu trainieren. Aber wenn die Mitarbeiter das Tool eben nur zu 70 Prozent nutzen, kann man sich die Einführung einer solchen Spezialsoftware letztlich gleich sparen. Die Vorteile einer Spezialsoftware werden in dem Fall gar nicht genutzt. Da wäre es besser, man bliebe bei einer allgemeinen Software wie Microsoft Teams, denn damit können die Leute schon umgehen.

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