Messtechnik

Transparenz für SIP-Trunks

8. Januar 2016, 10:10 Uhr | Dirk Christiansen, Geschäftsführer von Nextragen

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Monitoring ist Voraussetzung für den Betrieb von VoIP

Durch Monitoring wird zum einen sichergestellt, dass der Netzbetreiber oder Enterprise-Kunde genau darüber Bescheid weiß, mit welcher Performance und Qualität bei VoIP-/UC-Applikationen zu rechnen ist und zum anderen, dass eventuelle Mängel und Fehler schnell und kostengünstig beseitigt werden. Die Qualität und die Performance von Netzen und Applikationen werden durch viele Faktoren bestimmt: Leistungsmerkmale sowie -grenzen einzelner Komponenten, die optimale Konfiguration der Netzkomponenten und auch die standardkonforme Protokollimplementierung von Diensten und Applikationen. Dieses Gemisch aus Performance-Parametern muss beim Betrieb von Echtzeitanwendungen (Voice-over-IP und Video-over-IP) von Ende zu Ende eingehalten werden. Aus diesem Grund ist eine Qualitätssicherung der Echtzeitdienste in der Praxis unumgänglich.

Beim Monitoring von Sprach- und Videoanwendungen muss den einzelnen Datenströmen nicht nur genügend Bandbreite als Grundlage für die applikationsspezifischen Merkmale bereitgestellt werden, sondern darüber hinaus ist auch ein barrierefreies Zusammenspiel zwischen den Anwendungen und den Transportkanälen notwendig. Aus diesem Grund werden von den Netzwerkern/IT-Administratoren in den Unternehmen beziehungsweise von den Providern immer häufiger so genannte SLAs vereinbart. Der Begriff „SLA“ bezeichnet eine Vereinbarung beziehungsweise die Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Dienstleister für wiederkehrende Dienstleistungen. Ziel ist es, die Kontrollmöglichkeiten für den Auftraggeber transparent zu machen, indem zugesicherte Leistungseigenschaften wie etwa Leis-tungsumfang, Reaktionszeit und Schnelligkeit der Bearbeitung genau beschrieben werden. Wichtiger Bestandteil ist hierbei die Dienstgüte (Servicelevel), welche die vereinbarte Leistungsqualität beschreibt.

VoIP-Monitoring als Managed-Service
Durch die Migration auf VoIP werden die in den Unternehmen früher getrennt betriebenen Kommunikationsplattformen zusammengelegt, wodurch immer komplexere Rechner- und Netzsysteme entstehen. Die Zusammenlegung der unterschiedlichen Kommunikationsbereiche erschwert aber auch die Fehlersuche und Fehleranalyse. So steigt durch die Integration neuer Anwendungen auf Basis von IP die Anzahl der Fehlermöglichkeiten drastisch an und wird damit zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zur Sicherung einer kontinuierlichen Qualität werden entsprechende Messmittel benötigt, um eventuelle Fehlermöglichkeiten auszuschließen beziehungsweise bei vorhandenen Fehlern die Ursachen zu suchen und diese aus dem Prozess zu eliminieren. Die Nutzung dieser Messwerkzeuge erfordert allerdings gut ausgebildetes IT-Personal, das in der Lage sein muss, sich nicht nur mit der Konfiguration und Bedienung der Messsysteme sowie der Interpretation der Ergebnisse auseinanderzusetzen, sondern auch die zu überwachenden Anwendungen und Systeme im Detail zu kennen. Da immer noch nicht genügend qualifizierte Kommunikationsexperten im Markt zur Verfügung stehen, ist der Betrieb beziehungsweise die Fehleranalyse der Kommunikationsplattform für viele Unternehmen weder leistbar noch gewollt. Hier schlägt das VoIP-Monitoring als Managed-Service eine Brücke. Ein Managed-Service-Dienstleister unterstützt die Unternehmen bei der Planung und der Realisierung der auf das Unternehmen zugeschnittenen Monitoring-Plattform. Darüber hinaus kann das gesamte Monitoring von einem Dienstleister übernommen werden und dem Kunden entsprechende Reports und professionelle Hilfestellung im Fehlerfall zur Verfügung gestellt werden.

Vorbereitungsphase
Entgegen der Feststellung, dass Managed-Services für kleinere Unternehmen in den meisten Fällen überdimensioniert seien, steht die Tatsache, dass genau für "mittelständische Kunden" und deren Systemhauspartner die Managed-Services konzipiert werden. In der Vorbereitungsphase analysiert der Managed-Service-Dienstleister zusammen mit den Endkunden die individuelle Kommunikationsplattform und erarbeitet die vom Kunden gewünschten Key-Performance-Indicators (KPIs), welche die Leistungskennzahlen, anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad hinsichtlich der kritischen Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation gemessen und/oder ermittelt werden, bezeichnet sind. Sind diese KPIs definiert, kann mit dem Aufbau des Monitoring-Systems begonnen werden.

Exkurs: Was bringt ein Monitoring?
Das Ziel des Monitorings ist der reibungslose Betrieb des Netzes und der darauf eingesetzten Anwendungen. In der Praxis bietet ein Echtzeit-Monitoring-System dem Systemverantwortlichen folgende Vorteile:

  • Probleme so rechtzeitig zu erkennen, dass diese beseitigt werden können, bevor größere Schäden entstehen
  • Ermittlung von systemischen Verfügbarkeitsproblemen
  • die Ursache des Problems zu identifizieren und zu lokalisieren
  • durch Know-how-Gewinn zukünftige Probleme früher zu erkennen, um diese zu vermeiden
  • Optimierung der Messung auf die Funktionalität der zu überwachenden Dienste
  • Auswertung und Dokumentation aller Netz- und Anwendungsparameter
  • Ermittlung der Antwortzeiten der überwachten Anwendungen
  • automatische Erzeugung von Langzeitstatistiken als Grundlage für eine Kapazitätsplanung

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  1. Transparenz für SIP-Trunks
  2. SIP-Trunking: Wahrheiten & Irrtümer
  3. Unterschiedliche Test-Methoden
  4. Monitoring ist Voraussetzung für den Betrieb von VoIP
  5. Das Monitoring in der Praxis
  6. Vorteile des Managed-Services
  7. Aus der Praxis: SIP-Trunk-Testung mit "TraceSim"

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