Deloitte-Studie

"Zwischen Hype und Substanz unterscheiden"

2. Oktober 2017, 14:02 Uhr |
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Wie die aktuelle Studie von Deloitte zeigt, sieht sich die Hälfte der deutschen Unternehmen nicht für die Zukunft gerüstet – und das trotz höherer Innovationsausgaben. Zu einer erfolgreichen Übersetzung von Trend zu Innovation gehört mehr als ein großes Budget.

Die deutsche Wirtschaft steckt laut des neuen Deloitte Innovation Survey 2017 immer mehr Geld in Innovationen. Bei der Befragung unter mehr als 150 Chief Innovation Officers und dem Top-Management aus allen Sektoren im Bereich Innovationen zeigte sich, dass die entsprechenden Ausgaben in den nächsten Jahren um jeweils 2,7 Prozent steigen werden. Das bedeutet ein Anwachsen der Budgets von heute 166 Mrd. auf 175 Mrd. Euro bis 2019.

Dass Geld aber nicht alles ist, verdeutlicht der unzureichende Vorbereitungsgrad vieler Unternehmen: Die Hälfte fühlt sich höchstens “ausreichend” für die Zukunft gerüstet. Während sich insgesamt nur ein Drittel “gut” vorbereitet wähnt, zeigen sich bei Unternehmen verschiedener Größenordnung und Branchen durchaus Differenzierungen: So glaubt sich der Mittelstand optimaler aufgestellt als Konzerne, Finanzdienstleister und Technologiefirmen stehen besser da als die meisten anderen Industrien.

Dabei setzen um die 50 Prozent der Firmen vor allem auf digitale Technologien und Prozesse wie Big-Data-Analysen, Cloud-Computing- und Internet-of-Things-Lösungen. Gerade beim IoT und – damit zusammenhängend – dem Themenkomplex Machine Learning besteht das höchste Implementierungspotenzial: Rund 20 Prozent der Firmen betrachten die Technologie als hochrelevant, haben jedoch noch keine konkreten Pläne zu deren Implementierung. Eine deutlich geringere Rolle spielen Automatisierung, Crowdsourcing und Blockchain-Anwendungen. “Wichtig ist immer, genau zwischen Hype und Substanz unterscheiden zu können. Dort, wo es sich wirklich lohnt, muss das Engagement unbedingt höher ausfallen, besonders beim Mittelstand. Großkonzerne können von den schlanken Organisationsstrukturen der Start-up-Welt lernen und müssen gleichzeitig die Innovationskultur aktiv fördern”, erklärt Nicolai Andersen, Leiter Innovation in EMEA bei Deloitte.

Insgesamt überprüfte die Studie zehn Innovationsarten. Sie setzen bei dem Geschäftsmodell, der Struktur und den Prozessen, aber auch den Produkten, dem Service, der Markenpflege, den Vertriebswegen und der Kundenbindung an. Es stellte sich jedoch heraus, dass viele Innovationspotenziale ungenutzt bleiben: Fast zwei Drittel der Befragten nutzen nur maximal drei Arten und verschenken damit wertvolles Innovationspotential. Die größten Hindernisse sind für viele vor allem ein Mangel an Zeit und fehlendes Fachwissen zu digitalen Technologien und Prozessen. “Deutschland ist von einer Innovationstradition der Ingenieure geprägt”, interpretiert Andersen die Ergebnisse. “Es lohnt sich aber, dieses Denken zu hinterfragen. Die Digitalisierung stellt viele bisherige Innovationsstrategien auf den Kopf.” In puncto Innovationsfähigkeit und -kultur seien deshalb neue Ansätze gefragt, so Andersen weiter. Wie die Studie zeige, kämpfen aber viele Unternehmen hierzulande noch mit der Anwendung in der Praxis.

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