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So geht’s weiter mit Siewert & Kau

7. Mai 2025, 15:43 Uhr | Michaela Wurm

Online-Shop und Cloud Marketplace sind nach wie vor nicht erreichbar. Hinter den Kulissen arbeiten Geschäftsführung und Insolvenzverwalterin aber mit Hochdruck daran, den Geschäftsbetrieb bei Siewert & Kau aufrechtzuerhalten – und den Fortbestand des Familienunternehmens zu sichern.

Die Insolvenzmeldung von Siewert & Kau Anfang der Woche hat Kunden und Partner kalt erwischt (connect professional berichtete). Selbst die großen Herstellerpartner wurden offensichtlich nicht vorab informiert. Dabei hatte es schon in der letzten Woche erste Anzeichen dafür gegeben, dass der Bergheimer Distributor in Schwierigkeiten geraten war. Denn der Online-Shop ebenso wie der Cloud Marketplace waren nicht erreichbar – und sind es bis heute nicht. Erst heute meldete sich das Unternehmen mit einer ausführlichen Stellungnahme zu Wort.

Danach führten die Geschäftsführer und die vorläufige Insolvenzverwalterin Marion Rodine erste Gespräche mit Lieferanten und Kunden, um das Unternehmen zu sanieren. Die vorläufige Insolvenzverwalterin sei seit Montag mit ihrem Team vor Ort, um den Geschäftsbetrieb so schnell wie möglich zu stabilisieren. „Wichtigste Aufgabe ist es, die Finanzierung für die kommenden Monate sicherzustellen. Damit bliebe die unternehmerische Handlungsfähigkeit in vollem Umfang erhalten. Als Großhändler kauft Siewert & Kau Hard- und Softwareprodukte bei weltweit führenden IT-Herstellern ein, setzt kundenspezifische Anforderungen um und liefert die so mit einem Mehrwert versehenen Geräte innerhalb kürzester Zeit an seine namhaften Firmenkunden in Deutschland und den europäischen Nachbarländern aus. Es ist das Ziel, diesen ineinander verzahnten Einkaufs- und Lieferprozess im vorläufigen Insolvenzverfahren fortzuführen. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen“, erklärt Rodine.

Gespräche mit Kunden und Lieferanten hat sie bereits zusammen mit den Geschäftsführern von Siewert & Kau aufgenommen. „Die ersten Rückmeldungen sind positiv, darauf bauen wir gemeinsam mit den rund 130 hoch motivierten und langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Siewert & Kau Computertechnik auf“, betont die vorläufige Insolvenzverwalterin. Rodine arbeite daran, dass bestellte Ware kurzfristig vom Siewert & Kau Logistikzentrum in Bergheim aus an die Kunden geliefert wird und neue Bestellungen aufgenommen werden können. Um die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden in den kommenden Monaten zu zahlen, werde eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet.

Investitionskrise in Deutschland trifft Projektgeschäft hart

Als Grund für die finanzielle Schieflage nennt Siewert & Kau-Geschäftsführer und CFO Claus Holzleitner die Investitionszurückhaltung der Unternehmen und Behörden in Deutschland. Die „seit mehr als einem Jahr andauernde Investitionskrise in Deutschland – sowohl in der Wirtschaft als auch bei der Öffentlichen Hand“ habe Siewert & Kau „insbesondere im wichtigen Projektgeschäft hart getroffen“. „Hinzu kommt die Volatilität des US-Dollars seit der Wahl der neuen US-Administration im November 2024, da wir einen Großteil unserer Einkäufe in US-Dollar tätigen“, so Holzleitner.

Der CFO agiert aktuell als Brückenbauer, der die Neuausrichtung auf dem bereits eingeschlagenen Sanierungsweg in klar gegliederte organisatorische Strukturen lenkt. Angestrebt wird laut Unternehmen ein geordneter Investorenprozess. Ziel dieses Investorenprozesses sei die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze und der eng verzahnten Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie die bestmögliche Gläubigerbefriedigung.

„Als Familienunternehmer geht es uns um den Fortbestand dessen, was wir über 30 Jahre lang gemeinsam mit unserem Team mit viel Herzblut aufgebaut haben. Wir stehen einem möglichen Investorenprozess offen gegenüber und können uns gut vorstellen, Teil der Zukunftslösung zu werden“, betont Björn Siewert, Geschäftsführer und Co-Gründer von Siewert & Kau.