Junge, flexible Unternehmen sorgen mit innovativen Ideen für Furore. Ob in der Tourismus-, Taxi- oder Musikbranche: Mit ihren digitalen Geschäftsmodellen treiben Start-ups zum Teil die etablierten Player vor sich her. Diese werden gezwungen, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, wenn sie am Markt bestehen wollen.
Die Digitalisierung stellt Unternehmen weltweit vor enorme Herausforderungen. Jene, die sich diesen nicht stellen, werden vom Markt verschwinden, mahnen Analysten. Auch globale Player fürchten plötzlich um ihr Standing. Sie müssen sich zunehmend einer neuen Konkurrenz stellen: den Start-ups. Diese kleinen und flexiblen Unternehmen sorgen mit innovativen Ideen, die nah an den Wünschen des Nutzers sind, für Furore. Mit ihren digitalen Geschäftsprozessen zwingen sie die oftmals bequem gewordenen Konzerne zum Umdenken – wollen diese weiter am Markt bestehen bleiben. Ein Blick in die Reise-, Taxi- oder Musikbranche – aber auch in die Banken- und Versicherungskonzerne – verdeutlicht diese Entwicklung.
Auch in Deutschland nimmt die Zahl solcher innovativen Unternehmen zu. Der Bundesverband Deutsche Start-ups e.V. liefert in einer Analyse einen detaillierten Blick auf diesen digitalen, jungen und innovativen Markt. Am »European Start-up Monitor« (ESM) für das Jahr 2015 nahmen über 2.300 Start-ups mit insgesamt mehr als 31.000 Mitarbeitern in allen 28 Mitgliedsstaaten der EU sowie weiteren wichtigen Ländern wie Israel teil. Um für den ESM als Start-up zu gelten, müssen zwei von drei Bedingungen erfüllt sein: Das Unternehmen darf nicht älter als zehn Jahre sein, muss ein innovatives beziehungsweise disruptives Geschäftsmodell haben sowie auf ein signifikantes Wachstum bei den Einnahmen und der Mitarbeiterzahl abzielen.
Der ESM identifiziert die Herausforderungen für die europäische Gründerszene und zeigt die wachsende Bedeutung, die diese jungen Unternehmen für die Wirtschaft haben. »Für Gründer, Unternehmen, Investoren und politische Entscheidungsträger ist es von großer Bedeutung, Erfolg zu messen, um sich bei zukünftigen Anstrengungen auf jene Bereiche zu konzentrieren, bei denen diese Anstrengungen den größten Erfolg versprechen«, erklärt Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, die Intention hinter diesem systematischen
Blick auf die Gründerszene in Europa.
Gleichzeitig liefert der ESM detaillierte Einsichten in die deutsche Start-up-Szene. Hierzulande entstammen rund 50 Prozent der Start-ups der digitalen Industrie. Diese setzen sich aus den Kategorien Software-as-a-Service (15,3 Prozent), E-Commerce (10,1 Prozent), Software-Entwicklung (8,6 Prozent) oder daran angelehnte Dienstleistungen und Applikationen (kombiniert 18,6 Prozent) zusammen. Fast 50 Prozent der deutschen Jung-Unternehmen planen, ihre Lösung global anzubieten. 14,2 Prozent wollen ihre Innovation auf Europa oder Deutschland beschränken. Tatsächlich können laut ESM 75 Prozent aller befragten deutschen Start-ups Kunden außerhalb der Bundesrepublik vorweisen.
Großstädte spielen für Start-ups als Standort eine herausragende Rolle. An der Spitze liegt Berlin. In der Bundeshauptstadt befinden sich 31,1 Prozent aller deutschen Start-ups. Dahinter folgen München (11,5 Prozent), die Rhein-Ruhr,Region (10,3 Prozent), Hamburg (8,3 Prozent) und die Metropolregion Stuttgart/Karlsruhe mit 7,9 Prozent. An diesen Standorten finden Start-ups die nötigen Voraussetzungen an Infrastruktur, Fachkräften und Dienstleistungen für ihre innovativen Geschäftsmodelle.