Zwar mögen es Marketing-Begriffe sein, doch Schlagworte wie »Mobile first« und »Cloud first« hatten ihre Berechtigung. Heue oder in naher Zukunft könnte sich ein neues Motto dazugesellen: »Services first«. Dabei profitiert der Auftraggeber von dem großen Erfahrungsschatz des IT-Dienstleisters. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist es sehr schwierig, technisch immer auf dem neuesten Stand zu sein und das notwenige Know-how kontinuierlich zur Verfügung zu stellen.
Das sieht auch Jürgen Jakob so, Geschäftsführer von Jakobsoftware. »Reseller, die auch morgen noch erfolgreich am Markt agieren wollen, sollten sich genau dieses Motto auf die Fahnen schreiben. Managed Services sind bereits eine feste Größe in deutschen Großunternehmen. Doch auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen gewinnen sie zunehmend an Bedeutung.«
Sehr differenziert beurteilt dies Markus Fritz, Senior Channel Manager bei Rackspace: »Viele Unternehmen profitieren von den Mehrwerten der Cloud, deshalb hat sie sich inzwischen weitgehend durchgesetzt.« Insbesondere der gehobene Mittelstand beschäftigt sich zunehmend mit diesem Thema, um wettbewerbs- und konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu arbeiten viele Unternehmen mit digital Agenturen und Managed Service Providern zusammen, weil sie nicht über die notwendigen Kompetenzen und Expertise für die Nutzung von verschiedenen Cloud-Lösungen besitzen. »Gleichzeitig haben viele Organisationen erkannt, dass die Cloud nur dann innovativ ist, wenn sie bereit und in der Lage sind, ihre Arbeitsweisen zu verändern und entsprechend anzupassen. Die Entwicklung von innovativen Geschäftsideen rückt immer mehr in den Vordergrund.« Das kostet sowohl Zeit als auch Ressourcen. Diese – eher unliebsamen Aufgaben – wie das Management der IT-Infrastruktur werden deshalb immer öfter an Service Provider ausgelagert.
Christian Leipner, G DATA Sales Manager Managed & Cloud Services hebt hervor, dass IT-Infrastrukturen in Unternehmen immer komplexer werden. »Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen haben daher einen Bedarf an Beratungsangeboten. Dadurch sind Services und Dienstleistungen für den Channel ein wichtiges und gewinnbringendes Geschäftsfeld.« Oft machen diese aus Kundensicht auch den entscheidenden Unterschied, um sich für einen bestimmten Dienstleister zu entscheiden. Angesichts der komplexeren IT-Infrastrukturen und der wachsenden Bedrohungslage sind gerade bei der IT-Sicherheit zusätzliche Services unerlässlich.
Viele Kunden denken momentan noch in Computer- oder Storage-Kategorien, auch wenn sie Cloud-Modelle anschauen. Das mache auch den Vergleich der Kapazitäten und Preise sehr anschaulich, so Matthias Zastrow, Country Manager Deutschland bei Virtustream. »Ultimativ sollte allerdings der Service-Gedanke im Vordergrund stehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich eine Nachfrage nach einem bestimmten Service etwa für den Betrieb einer Applikation oder Datenbank mit einem bestimmten Service Level an Verfügbarkeit oder Performance durchsetzen wird.« Der Service sei der eigentliche Mehrwert für den Kunden. Die darunter liegende Infrastruktur und ihre Dimensionen sollten keine Rolle spielen.