Es gilt, diese Chancen und die weiterhin hohe Nachfrage zu nutzen, vor allem, da das Geschäft nach tendenziell sinkenden Produktpreisen und überschaubaren Margen zuletzt wieder deutlich lohnenswerter für den Channel geworden ist. Denn der Trend, vor allem im Consumer-Markt, geht zu größeren Diagonalen und hochpreisigeren Modellen. Laut den Zahlen von Context ist der Absatz von Monitoren mit einem Preis von über 200 Euro 2020 um 80 Prozent gewachsen. »24- und 27-Zoll-Modelle sind mittlerweile Mainstream-Modelle«, unterstreicht auch Hardge. Einerseits seien also Geräte mit größeren Bilddiagonalen gefragt, andererseits auch Monitore mit integrierten Webcams sowie Anschlussmöglichkeiten wie USB-C. Übergreifend bestätigen die Hersteller gegenüber ICT CHANNEL darüber hinaus eine steigende Nachfrage nach Modellen mit ergonomischen Features sowie dem Dauerbrenner Gaming-Zubehör, der von den neuen Anforderungen an die heimische Freizeitgestaltung im Zuge der Pandemie profitieren konnte. »Generell sind höherwertige Geräte gefragt – Curved-Monitore mit größerer Bildschirmdiagonale, höheren Auflösungen und schnelleren Refresh-Raten«, sagt Rönnebeck. »Folgerichtig, denn wir verbringen alle viel mehr Zeit am Bildschirm. Damit steigen natürlich die Ansprüche.«
Wer aber profitiert vor allem vom Krisengewinner Monitor? Die Verkäufe an Unternehmen zeigen sich trotz des Homeoffice-Booms überraschend schwach, auch wenn für die Zeit nach der Pandemie mit einer Zunahme an Projekten zu rechnen ist. Darüber hinaus waren es vor allem die Reseller mit Ladengeschäft, die unter der notgedrungenen Schließung im Einzelhandel zu ächzen hatten. Dennoch zieht Hardge selbst für den herausgeforderten Retail ein durchaus positives Fazit. Demnach hätte sich dieser Bereich trotz Schließungen »stärker als erwartet entwickelt«. »Die Retailer haben schnell reagiert und ihr Business verstärkt auch auf Online-Plattformen verlagert.« Besonders zu erwähnen ist laut dem Country Manager das Click- und Collect-Modell.
Aber, hier sind alle Anbieter einer Meinung, der große Profiteur der Pandemie ist im Monitor-Geschäft der Online-Handel. Zwar haben laut Vorberger auch die stationären Händler schnell reagiert, Online-Vertriebskanäle aufgebaut, selbst wenn einige hier bei null beginnen mussten. Sicher sei aber, »dass der Online-Handel gestärkt aus der Krise hervorgehen wird, weswegen viele Unternehmen einen weiteren Ausbau ihrer digitalen Vertriebswege planen«. Tobias Rönnebeck bekräftigt ebenfalls die beschleunigte Verschiebung in Richtung Online-Handel. »Diese Entwicklung wird sich auch in Zukunft nicht aufhalten lassen oder auch nur verlangsamen.«
Ob dieser beschleunigte Umbruch und die Schließungen bereits zu wirtschaftlichen Schieflagen im IT-Channel geführt haben, darüber lassen sich aktuell nur schwer Aussagen treffen. Michael Vorberger von Samsung geht davon aus, dass »ein Großteil unserer Partner im Channel die Krise wohl unbeschadet überstehen kann«. Das liege zum einen an der allgemein starken Nachfrage in der IT, zum anderen hätten auch die stationären Händler schnell auf die neuen Anforderungen reagiert. Mit Blick auf den Retail erwartet der Samsung-Manager aber nicht nur Herausforderungen, sondern auch positive Entwicklungen. Er erwartet, dass viele Deutsche wieder im Geschäft vor Ort kaufen wollen, sobald dies wieder möglich ist. Das Monitor-Geschäft bleibe daher »eine enorme Chance«, für den stationären Einzelhandel, aber vor allem auch für die Etailer.