2023 gab es zwar bei den Broadlinern Entlassungen, aber keine Pleiten. Anders sieht das bei deren Kunden aus.
Schon 2022 registrierte Context ein großes Reseller-Sterben, das sich 2023 fortsetzte. Die Distributoren hätten jetzt einige 1.000 Reseller weniger, die bei ihnen einkaufen. Geschätzt 5 bis 7 Prozent sind laut Dag nicht mehr da. Vor einem Jahr hatte auch Synaxon-Chef Frank Roebers von einem „Fachhändlersterben" berichtet, das dramatische Ausmaße angenommen habe.
Einigen haben die Lockdowns während der Corona-Jahre das Genick gebrochen, weil Projekte mangels Ware nicht umgesetzt werden konnten oder weil ihre Mitarbeiter nicht zu den Kunden gehen konnten. Dag berichtet etwa von einem Systemhaus, dass LFDs für ein Flughafenprojekt geordert hatte, die aber wegen des Lockdowns nicht installiert werden konnten. Das Systemhaus saß auf den Warenkosten und hatte keine Einnahmen.
Nicht alle haben ihr Geschäft aufgegeben. Es gab auch jede Menge Übernahmen und Zusammenschlüsse von Systemhäusern. Der Konzentrationsprozess wird sich auch 2024 wohl fortsetzen.
Auch das Kaufverhalten der Systemhäuser hat sich seit Corona verändert. Nach der Erfahrung der gestörten Lieferketten, hätten einige angefangen, sich wieder mehr Ware auf Lager zu legen, berichtet Dag. Große Systemhäuser, wie Bechtle, haben neue Lager aufgebaut, um bei erneuten Störungen lieferfähig zu bleiben und Projekte durchführen zu können.
Für das laufende Jahr ist Dag verhalten optimistisch. Ab der zweiten Jahreshälfte rechnet er wieder mit positiven Distributionsumsätzen – immer abhängig von den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Ein Wachstumstreiber wird seine Meinung nach das Thema Künstliche Intelligenz sein. Alle Distributoren und Systemintegratoren evaluieren gerade das Thema KI“, so Dag. Das Thema sei zwar noch ganz am Anfang, alle glauben aber, dass es viel Potenzial hat.