Wie aber die versunkenen Datenschätze heben? Schießlich ist dazu oft externe Rechenpower erforderlich, während aber viele Unternehmen Daten ungern nach außen geben. „Organisationen müssen von vornherein hybrid sein, von der Edge bis zur Cloud“, betonte Neri deshalb. Denn die Public Cloud sei zwar „die wichtigste Transformationskraft unserer Branche“ gewesen, aber eben mit einem entscheidenden Nachteil: „Es war einfach, die Daten hineinzubringen, aber sehr teuer, sie wieder herauszuholen.“
Unternehmen brauchen deshalb laut dem HPE-Kapitän eine hybride Edge-to-Cloud-Architektur, bei der die Cloud an die Daten andockt, nicht umgekehrt – also eben das hauseigene Angebot GreenLake, laut Neri „die erste Edge-to-Cloud-Plattform der Branche“. Inzwischen zähle man bereits über 65.000 Organisationen zur Anwenderschaft der Plattform mit ihren über 70 On-Demand-Services.
Die Plattform, die immer mehr zu HPEs Flaggschiff wird, „hilft auch, die Umweltauswirkungen der IT zu reduzieren“, so Neri weiter, „indem es eine flexible Skalierung nach oben und unten ermöglicht, die Auslastung verbessert und eine Überprovisionierung vermeidet.“ Er stellte 30 Prozent Energieeinsparung über eine Einsatzdauer von fünf Jahren in Aussicht.
Ob allerdings die von HPE – wie auch den übrigen IT-Vorreitern – propagierte intensive „Datenbewirtschaftung“ unter dem Strich die Nachhaltigkeit befördert, muss sich erst noch erweisen: All die immensen Datenbestände, die es für die Datenökonomie braucht, wollen erst einmal gesammelt, gespeichert, aggregiert, analysiert, gesichert, für Business-Applikationen genutzt, geteilt und (mitunter dauerhaft und revisionssicher) archiviert sein. Ein Großteil dieser Datenwirtschaft erfordert somit Online- oder Nearline-Speicherung, also nicht nur enormen Materialeinsatz, sondern auch riesige Mengen Energie – und diese steht auf absehbare Zeit nicht allein aus klimaneutralen Quellen bereit, Zertifikathandel hin oder her.
Zugleich ist längst nicht jede Datennutzung so vorbildlich wie ML-beschleunigte Forschung in der Lungenmedizin. Die Datenökonomie könnte einem Unternehmen zum Beispiel auch schlicht dazu dienen, den Absatz von „Fast-Fashion“-Artikeln weiter zu steigern, um die Wegwerfmode noch stärker per IT-gestützt ausgefeilter Containerschifflogistik über die Weltmeere zu schicken. Da gerät dann schnell jedes Gerede über Nachhaltigkeit zum Seemannsgarn – ohne dass der IT-Provider dies beeinflussen könnte.
Schließlich bildet für die Masse der Unternehmen nach wie vor nicht Nachhaltigkeit, sondern Gewinnmaximierung den Kompass. Doch auch hier, bei der Geschäftseffizienz, kann GreenLake laut Neri helfen: Die Plattform senke die IT-Infrastrukturkosten um bis zu 45 Prozent, während sie zugleich die Public-Cloud-typischen Data-Egress-Kosten vermeide. Ein Caveat: „Die meisten Kunden“, so Neri, „stehen noch ganz am Anfang, wenn es darum geht, den richtigen Hybrid-Cloud-Mix zu finden.“