Haben Fitnessarmbändern dem Wearable-Markt den Weg bereitet, so verschiebt sich der Fokus nun stärker zu Smartwatches. Sie seien die wesentlichen Markttreiber »sowohl gemessen am Umsatz als auch an den Stückzahlen«, berichtet Jenny Schmaler, Senior Manager Electronics bei Ebay Deutschland. Das deckt sich mit den Prognosen von IDC, die für klassische Fitnessarmbänder bis 2020 nur noch ein jährliches Wachstum von 4,3 Prozent sehen, während Smartwatches im selben Zeitraum pro Jahr um 27,8 Prozent zulegen. In vier Jahren sollen den Marktforschern zufolge fast doppelt so viele Smartwatches (111,3 Millionen) wie Fitnessarmbänder (60,8 Millionen) verkauft werden.
Der große Hype um die smarten Uhren begann im vergangenen Jahr mit dem Launch der Apple Watch, doch auch in diesem Jahr liege das Wachstum noch im dreistelligen Bereich, berichtet Schmaler. Allerdings verliere die Preisklasse über 500 Euro an Bedeutung, günstigere Modelle seien stärker gefragt. Befeuert wird das Wachstum vor allem von den großen Playern Apple und Samsung. Deren Smartwatches, aber auch die Geräte anderer Hersteller und höherwertige Fitnessarmbänder sind mittlerweile bei vielen Nutzern Statussymbole – mehr noch als Smartphones, weil sie meist gut sichtbar getragen werden und nicht in der Hosen- oder Handtasche verschwinden. Entsprechend wichtig ist das Design, was auch Stefan Gruschke, Marketing Manager DACH bei Fitbit, bestätigt. Für die meisten Nutzer wäre neben der Funktionalität ein kompaktes Premiumdesign der Hauptgrund, sich für ein bestimmtes Produkt zu entscheiden, sagt er.
Hier entsteht auch ein Geschäft mit Zubehör, denn die meisten Hersteller bieten Wechselarmbänder für ihre Smartwatches und Fitnessarmbänder an und ermöglichen es den Nutzern so, ihre Geräte zu individualisieren. Noch ist der Markt relativ klein und wächst nur leicht, wie etwa Ebay und Komsa gegenüber CRN angeben. Mit der weiter steigenden Verbreitung von Wearables dürfte aber auch der Zubehör-Markt an Fahrt aufnehmen. Zumindest bei Fitbit macht das Zubehör bereits einen stark wachsenden Anteil am Geschäft aus, berichtet Stefan Gruschke. »Diese Produkte sind wichtige Renditebringer.«
Wie gefragt hochwertige Smartwatches sind, zeigt auch die wachsende Nachfrage nach Gebrauchtgeräten – sogar ein Refurbishing-Markt entwickelt sich bereits. Hier werden teure Smartwatch-Modelle professionell überholt und wiedervermarktet, sodass Verbraucher Premium-Uhren zu günstigeren Preisen erwerben können. Ebay-Managerin Schmaler zufolge werden bislang aber lediglich A-Marken generalüberholt – so weit wie beim Refurbishing von Rechnern oder Druckern ist die Branche bei Smartwatches noch nicht.