Im Mittelstandsmarkt steigt die Nachfrage nach Unified Communications-Lösungen, sind die Plattformen doch auch zusehends für kleine Unternehmen erschwinglich und lohnend. Mit der Größe der Projekte sinkt aber nicht zwangsweise der Aufwand. Oft gelten in KMUs individuelle Anforderungen.
Unified Communications galt lange Zeit allem voran als Thema für Großunternehmen und Konzerne. Ohne Frage, in dieser Gewichtsklasse spielen die multifunktionalen Kommunikationslösungen ihre Möglichkeiten am gewinnbringendsten aus, können doch Brücken zwischen zahlreichen Abteilungen oder weltweiten Standorten geschlagen werden und so selbst Tausende Mitarbeiter näher zusammenrücken. Wenn Teams ortsungebunden und ohne Zeitverzögerung zusammenarbeiten müssen, ist der Schritt zu Präsenz-, Instant Messaging-, Video- oder Screen-Sharing-Funktionen geradezu unumgänglich.
Im Mittelstand, gerade in kleinen Unternehmen, ist der Einsatz von UC-Lösungen aber meist noch ein optionales Thema, ergibt sich doch oftmals kein Handlungsbedarf für die nicht zu unterschätzende Investition. So ergab eine Studie von PAC und Berlecon noch vor sechs Jahren, dass damals 58 Prozent der befragten Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitern schon einen UC-Server im Einsatz hatten. Bei Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern viel dieser Anteil hingegen deutlich geringer aus. Nur 34 Prozent der Befragten setzten schon auf entsprechende Kommunikationslösungen.
Millennials am Zug
Seitdem hat sich viel im Markt bewegt und besonders die voranschreitende Digitalisierung könnte im UC-Segment für neuen Auftrieb sorgen. Laut verschiedener Unified Communications-Anbieter ist die Nachfrage aus dem KMU-Umfeld in vergangener Zeit deutlich gestiegen, eine entscheidende Rolle komme dabei der All-IP-Umstellung zu, die den richtigen Rahmen biete, um die eigene Infrastruktur zu überprüfen und gegebenenfalls zu erweitern. “Aber auch die zunehmende Modernisierung der Arbeitsplätze, Stichwort Cloud und Modern Workplace, ist deutlich im Mittelstand zu spüren”, erklärt UC Point-Geschäftsführer Markus Keller. Die Nachfrage nach UCC steige hier nicht nur aus Kostengründen, sondern auch, um bei Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber zu punkten. Das gilt laut Mark Bielitz, UC Sales Manager Central Europe bei Arkadin, besonders für Teams mit hoher Millennial- und Generation-Y-Dichte. “Hier werden verstaubte Tischtelefone sehr rasch durch moderne webbasierte Kommunikationswege ersetzt.” Auf der einen Seite soll der Wunsch nach vernetzten Kommunikationslösungen aus den Unternehmen selbst kommen, wenn Mitarbeiter, die im privaten Umfeld Anwendungen wie Skype, Whatsapp oder Dropxbox nutzen, diese Möglichkeiten auch am Arbeitsplatz nicht missen möchten. Andererseits steigt laut dem Sales Manager auch der äußere Einfluss. “Oft gibt es erheblichen Druck von außen, etwa wenn große Partner oder Kunden die Einführung zeitgemäßer Funktionalitäten wünschen.”
Die von funkschau befragten Hersteller sind sich einig, dass es im Mittelstand aktuell viel Potenzial für Unified Communications-Technologien gibt und auch eine von Jabra durchgeführte Studie unterstreicht diese Laufrichtung. Demnach planen 40 Prozent der befragten kleinen und mittelständischen Unternehmen, ihre Telekommunikationsinfrastruktur in den kommenden zwei Jahren um UC-Funktionalitäten zu erweitern, weitere zwanzig Prozent planen sogar einen kompletten Umstieg auf UC-Plattformen. Laut Jabra Grund dieser Entwicklung: Die KMUs wollen ihren Mitarbeitern das passende Umfeld bieten, um flexibler, effizienter und produktiver zu arbeiten. “Gerade kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von einer UCC-Lösung”, sagt Marko Gatzemeier, Marketing Manager bei C4B. “Je kleiner ein Unternehmen ist, desto größer ist der Anteil jedes Mitarbeiters am Geschäftserfolg.”