Interview mit Futurice

Warum große Unternehmen an der digitalen Innovation scheitern

31. Juli 2018, 13:40 Uhr | Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Tipps für Unternehmen

funkschau: Was raten Sie vor diesem Hintergrund Unternehmen, die sich zukunftsfähig aufstellen möchten?

Casanova: Ein Unternehmen muss sich zunächst einmal eines bewusst machen: Die Fähigkeit zum Wandel ist künftig das wichtigste Differenzierungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern. Diese Wandlungsfähigkeit erfordert jedoch eine Anpassung der gesamten Organisation, von der Kultur über Strukturen bis hin zu Prozessen.

Dann gilt es zu definieren, was man mit den gewünschten Änderungen erreichen möchte. Dazu gehört, das Business-Modell zu hinterfragen und Schwachpunkte zu identifizieren. Diese Analyse ist die Voraussetzung dafür, um geeignete Innovationsmethoden zu finden. Wichtig ist zudem, dass innovative Ansätze nicht nur über externe Fachleute ins Unternehmen gelangen. Vielmehr müssen die eigenen Mitarbeiter Innovation 'leben'.

funkschau: Das klingt nach umfassenden Änderungen. Wie können Unternehmen diesen Wandel ohne allzu große Reibungsverluste bewältigen?

Casanova: Es gibt keine Lösung von der Stange. In jedem Fall jedoch sollten sich alle Mitarbeiter, vom Geschäftsführer bis zum 'kleinen' Angestellten, über zwei Dinge im Klaren sein: Innovation funktioniert nie ohne Krisen - und ein Zustand der Stabilität ist nicht mehr zwingend gegeben. Das Bewusstsein dafür ist ebenso wichtig wie die Fähigkeit, mit wiederkehrenden Krisen umzugehen.

Außerdem ist es unverzichtbar, klare und erreichbare Ziele zu definieren. Die Maßnahmen, um diese Vorgaben umzusetzen, müssen von der Geschäftsleitung getragen werden, nicht nur von einzelnen Mitarbeitern.

Bei der Bewältigung hilft zudem eine transparente und offene Kommunikation von Anfang an. Es gilt, die Mitarbeiter mitzunehmen und die Überzeugung zu vermitteln, dass der gewünschte Wandel auch ernst gemeint ist. Das Entwickeln einer Fehlerkultur unterstützt Mitarbeiter dabei, Wagnisse einzugehen, mit Krisen zu rechnen und so Verantwortung tragen zu wollen.

funkschau: Welche Rolle spielen Innovations-'Task Forces' dabei?

Casanova: Gut ausgebildete und klug gemischte Teams können maßgeblich dazu beitragen, die Agilität und Innovationskraft zu verbessern. Sie bringen die notwendigen Erfahrungen und die Expertise zusammen, um Veränderungen voranzutreiben.

Und noch ein Tipp: Häufig ergeben sich Herausforderungen, die ein Unternehmen nicht alleine bewältigen kann – so zum Beispiel, wenn es um IT- oder Designkompetenz geht. In diesem Fall ist es ratsam, sich Hilfe von außen zu holen. Diese hilft dabei, den individuellen Weg zu einem innovativen Unternehmen mitzudefinieren und zu begleiten.

funkschau: Nachdem erste Innovationen umgesetzt wurden, schreitet die Weiterentwicklung der Digitalisierung aber voran. Wie können sich Unternehmen langfristig erfolgreich aufstellen?

Casanova: Je bewusster sich Unternehmen sind, dass Innovation ein Prozess ist, desto bereiter sind sie dafür ihr Geschäftsmodell immer wieder zu hinterfragen und es – sofern nötig – anzupassen.

Und die Digitalisierungswelle ist ja erst der Anfang. Die Künstliche Intelligenz wird unser Business nochmals fundamental verändern. Haben die Unternehmen das Fundament jedoch gelegt und sind sie fähig Krisen vorherzusehen und anzupacken, sowie ihr Business-Modell weiterzuentwickeln, sind sie dafür gerüstet.

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