Microsoft hat auf der Ignite 2017 angekündigt, Skype for Business zukünftig in die Collaboration-Anwendung Teams zu integrieren – nicht für jedes Anwenderunternehmen eine erfreuliche Nachricht. IT-Leiter müssen aber nicht Hals über Kopf umstrukturieren, vorerst soll es einen Parallelbetrieb geben.
Microsoft kündigte auf der Ignite 2017 an, dass „Teams“ in Zukunft der primäre – und wahrscheinlich in absehbarer Zeit auch einzige – Kommunikations- und Collaboration-Client werden soll. Konkret bedeutet das: die Redmonder integrieren Skype for Business in Teams, um eine multifunktionale Plattform zu schaffen.
Was auf den ersten Blick aber drastisch klingt und bei einigen Unternehmen, die Skype for Business als Telefonielösung einsetzen, für Unsicherheit gesorgt haben dürfte, ist bei näherer Betrachtung vor allem eine Zukunftsstrategie von Microsoft, die für viele Anwender vorerst noch keine Auswirkung hat. Denn der Software-Konzern will die On-Premise-Variante des Lync-Nachfolgers weiterhin unterstützen, laut Wladimir Ped, Team Lead und Skype for Business-Experte bei IP Dynamics, mindestens bis 2022, wahrscheinlich aber bis 2028. Der On-Premise-Client bleibe also fester Bestandteil der Produktstrategie, 2018 soll darüber hinaus eine neue Version des „Skype for Business Servers“ folgen.
Klar im Fokus der Technologiefusion steht hingegen Teams. Microsoft hat im Nachgang der Ignite eine Roadmap vorgestellt und aufgezeigt, dass man sukzessive Skype-Funktionen in den Client der Collaboration-Lösung integrieren will. So sollen unter anderem die Bereiche Messaging, Meetings und Calling erweitert sowie die Interoperabilität mit Skype for Business verstärkt werden. Dieser Plan gilt für das Jahr 2018, wann Microsoft Skype for Business im Rahmen von Office 365 gänzlich in Teams integrieren will, das steht aktuell aber noch nicht fest. Wladimir Ped geht davon aus, dass die Redmonder einen Parallelbetrieb der beiden Cloud-Dienste planen. „Darauf deutet zum Beispiel hin, dass Statusanzeigen zwischen Skype und Teams geteilt werden“, so Ped. „Ich denke auch, dass es am Ende eine Schnittstelle zwischen Teams und Skype for Business On-Premises geben wird. Somit haben Unternehmen genug Zeit, Teams auszuprobieren und sich zu überlegen, ob sie auf Teams wechseln wollen.“
Laut Ped sei Teams aktuell noch nicht reif, um Skype for Business zu ersetzen, da 90 Prozent der Leistungsmerkmale noch nicht in der Collaboration-Plattform enthalten sind. Vor allem an den Telefonie-Funktionen soll es mangeln. Darüber hinaus würden die Dienste derzeit noch jeweils unterschiedliche Zielgruppen adressieren.
Ein einfaches „Teams ersetzt Skype for Business“ fängt die Produktstrategie von Microsoft also vorerst noch nicht ein. Stattdessen dürfte der Software-Konzern aktuell noch einen Parallelbetrieb planen, um sukzessive die Funktionsvielfalt von Teams zu erhöhen und anschließend langfristig zumindest im Rahmen der Cloud-Dienste eine einheitliche Kommunikationsoberfläche und einen Client bieten zu können. Eine schnelles und allzu abruptes Ende des weit verbreiteten Skype for Business ist derzeit aber nicht in Sicht.