Glasfasernetze sind die Zukunft. Allerdings ist die noch längst nicht überall in Deutschland angekommen. Die Frage ist, wer dafür bezahlt, denn das Geschäft rechnet sich nicht immer. Welche Strategie führt zum Erfolg? Warum Glasfaser? Und gibt es Alternativen? Wir haben Experten um Rat gefragt.
funkschau: Inwieweit ist der Glasfaserausbau zum Endkunden fortgeschritten?
Diamuid Kelly (AND Solution): „Bei Neubauvorhaben ist er weiter auf dem Vormarsch. Hingegen den Ersatz bestehender Inhouse-Netze durch Glasfaser wirtschaftlich zu rechtfertigen, fällt schwer. Der Fokus liegt unserer Einschätzung nach daher aktuell auf FTTB: der Kombination von Glasfaserzuleitungen zu bestehender Inhouse-Infrastruktur (zum Beispiel Coax).“
Wolfgang Heer (Buglas): „Der Glasfaserausbau bis zum Endkunden – Stichwort FTTH beziehungsweise FTTB – kommt zügig voran. Ende 2010 hatten die im Buglas organisierten Unternehmen rund 130.000 Immobilien und damit rund 650.000 Haushalte angeschlossen. Bis 2015 sollen es mehr als 350.000 Immobilien und rund 1,6 Millionen Haushalte sein. Dafür wird mehr als eine Milliarde Euro investiert.“
Bruno Jacobfeuerborn (Deutsche Telekom): „2011 wollen wir rund 160.000 Haushalte an unser Glasfasernetz anschließen und prüfen parallel den Ausbau in über 100 Städten. Ein flächendeckender Ausbau hängt letztendlich davon ab, ob durch eine investitionsfreundliche Regulierung bessere Voraussetzungen geschaffen werden, wie etwa ein erleichterter Zugang für die Errichtung von Inhouse-Netzen.“
Helmut Grosch (Kabel Deutschland): „In den Kabelnetzen werden Koaxial- zunehmend durch Glasfaserkabel ersetzt, um große Daten über weite Strecken zu transportieren. Die Glasfaser dringt bei Bedarf immer weiter zum Endverbraucher vor. Unabhängig vom Glasfaserausbau sind bereits jetzt bis zu 400 MBit/s mit Docsis 3.0 im heute üblichen Koaxialkabel-Glasfaser-Netz technisch möglich.“
Marko Iaconisi (M-Net): „M-Net hat Lösungen für FTTN (Fibre-to-the-Node), FTTC (Fibre-to-the-Curb), FTTB (Fibre-to-the-Building) und FTTH (Fibre-to-the-Home) in Betrieb. Die M-Net nimmt damit deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein.“
Dr. Hans Konle (Netcologne): „Die Netcologne baut ihr FTTB-Netz kontinuierlich aus. Stand April 2011 waren rund 55.000 Kundenanschlüsse realisiert. Rund 51.000 weitere Anschlüsse wurden über HFC-Netze realisiert. Damit versorgt Netcologne bereits 25 Prozent aller Kunden über das eigene Netz, Tendenz weiter steigend.“