Personalarbeit 2020

Zwischen alten Rollen und modernen Technologien

9. Januar 2020, 9:40 Uhr | Autor: Thomas Fahrig / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Entwicklung 3: Ansprüche an Evaluation und Controlling steigen

Die Frage, was sich digitalisieren lässt, muss maßgeblich die HR-Abteilung beantworten – in Einklang mit der vom Top-Management vorgegebenen Digitalstrategie. Viele Organisationen machen noch immer den Fehler, die Digitalisierung allein als Sache des IT-Bereichs oder der internen Abteilung für Unternehmensentwicklung zu betrachten. Chronischer Zeitmangel im HR-Bereich ist ein weiterer Hinderungsgrund. Doch die Zahl der HR-Manager, die sich ihrer Verantwortung ebenso wie der Dringlichkeit der Aufgabe bewusst sind, wächst kontinuierlich. So werden Personalleiter zu IT-Entscheidern für ihren Bereich. Das Analyse- und Beratungsunternehmen Gartner hat die “Demokratisierung von Fachwissen” als einen der zehn wichtigsten Technologie-Trends für 2020 identifiziert. Dazu gehört auch, dass IT-Laien Zugang zu Software-Tools und technischen Systemen bekommen, die bislang IT-Experten vorbehalten waren. Der zunehmende Einsatz von Cloud-Lösungen unterstützt den Trend, von der IT-Abteilung unabhängiger zu werden.

Die Personalabteilung muss weitgehend eigenverantwortlich dafür sorgen, sich mit den passenden Tools effektiv zu organisieren. Das bedeutet nicht nur eine zusätzliche Herausforderung für die HR-Leitung, sondern umgekehrt steigen auch die Ansprüche an die Software. Ob diese die Arbeit tatsächlich erleichtert oder verbessert, bewerten jetzt diejenigen, die sie selbst nutzen. Um schnell beurteilen zu können, ob beispielsweise ein neuer Recruiting-Kanal wie etwa Facebook Jobs die gewünschten Ergebnisse liefert oder nicht, sind aussagekräftige Controlling-Funktionalitäten ein Muss. Anwender sollten mit wenigen Klicks Reports und Diagramme erstellen können, die sofort einen Überblick über die relevanten Zahlen vermitteln. Je mehr Unternehmen in digitale Lösungen investieren, umso wichtiger wird das Thema Messbarkeit, denn: Organisationen sollten nur die Tools behalten, die einen belegbaren Mehrwert schaffen.

Personalabteilung unter Zugzwang
Demografischer und digitaler Wandel zugleich – noch nie war das HR-Management solch disruptiven Veränderungen unterworfen wie heute. Die Personalabteilung steht unter Zugzwang, sich strategisch und operativ neu aufzustellen. Sich aus der Rolle als Bürokraten zu befreien und zum visionären Enabler zu werden, gelingt jedoch nicht von heute auf morgen. In einer aktuellen Studie des Unternehmens PricewaterhouseCoopers, der Universität St. Gallen und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) gaben 37 Prozent der befragten HR-Führungskräfte an, dass der Personalbereich ihres Unternehmens auf die Zukunft schlecht vorbereitet ist. Anstatt in Aktionismus zu verfallen, heißt es, planvoll vorzugehen, eine Vision zu entwickeln und genau abzuwägen: Wo liegen die größten Schmerzpunkte? Welche Ziele gilt es kurz-, mittel- und langfristig zu erreichen? Wie lässt sich die IT-Architektur im Einklang mit diesen Zielen gestalten? Welche digitalen Lösungen braucht es, worauf kann man verzichten? HR-Manager, denen es gelingt, Geschäftsführung, IT-Abteilung sowie das eigene Team einzubinden und eine gemeinsame Strategie zu verfolgen, sind auf dem besten Weg, die Transformation nicht nur zu bewältigen, sondern als Chance zu nutzen.

Thomas Fahrig, Experte für Human Resource Management, Personalentwicklung und Talentmanagement, Geschäftsführer beim ECM-Anbieter Forcont Business Technology Gmbh

 

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  1. Zwischen alten Rollen und modernen Technologien
  2. Entwicklung 2: Softwarelandschaft differenziert sich aus
  3. Entwicklung 3: Ansprüche an Evaluation und Controlling steigen

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