Wie gut schützen sich Systemhäuser selbst? Um diese zentrale Frage ging es beim Business Night Talk in München. Systemhaus-Coach Olaf Kaiser diskutierte mit Christian Schneider, Geschäftsführer des ITQ Instituts für Technologiequalität, und Franz Obermayer, Geschäftsführer der Fox IT Group.
Zu Beginn des Business Night Talks ließ Moderator Olaf Kaiser das Publikum abstimmen über die Frage, wie gut sich Systemhäuser selbst in puncto Cybersicherheit schützen? Die Antwort war eher ernüchternd: 2,8 von 5 Punkten – da ist noch viel Luft nach oben. Vor allem, weil Systemhäuser letztlich ein für Cyberkriminelle attraktives Ziel darstellen, denn es sei immer „das Einfachste, einen Multiplikator anzugreifen“, so Franz Obermayer. Nun würden viele in der Branche von sich behaupten, dass sie noch nie angegriffen worden seien. „Die kann ich beunruhigen, die wissen es nur nicht. Wer heute glaubt, er wird nicht angegriffen, der hat einfach keine Ahnung, was gerade passiert“, ist sich Obermayer sicher.
Ein wichtiger Faktor ist allerdings gar nicht technischer Art, sondern betrifft den Punkt, mit gutem Beispiel voranzugehen. Dabei sind insbesondere Vorgesetzte gefragt. „Das ist wirklich das A und O, dass man die Dinge vorlebt“, sagt Obermayer.
Gleich danach kommen dann die Mitarbeiter:innen, die es zu sensibilisieren gilt. Ein weiterer Aspekt sei es, sich selbst diversen Prüfungen durch Dritte zu unterziehen, das könne im Ergebnis durchaus ernüchternd sein, wie Schneider berichtet. Hier zu reagieren sei aber sehr wichtig: „Denn wenn wir eine hohe Anzahl von Kunden betreuen und wir die Zugänge zu den Kunden haben, dann müssen wir uns auch besonders schützen“, so Schneider.
In technischer Hinsicht ist IT-Sicherheit ein komplexes und anspruchsvolles Thema. Die Zeiten, in denen einer alles weiß, seien vorbei. „Früher konnte man alles und ich sage mal so, der Spruch Never Touch a Running System, der war ja hauptsächlich darin begründet, dass keiner eine Ahnung hatte, warum es lief“, erklärt Obermayer. Mittlerweile sei der Spezialisierungsgrad in der IT immer tiefer geworden, das beste Beispiel sei er selbst: „Ich habe keine administrativen Berechtigungen mehr im Betrieb und das ist auch gut so“, so Obermayer. Denn irgendwann merke man, dass es andere einfach besser können.
Nun kommt der Umstand hinzu, dass Systemhäuser auf Kundenwünsche reagieren. Diese Nachfrage erfordere es, das Angebotsportfolio entsprechend anzupassen. Systemhäuser würden dann laut Schneider der Versuchung erliegen, einfach etwas auszuprobieren. Es sei jedoch im Gegenteil „zwingend notwendig, zu einer größeren Professionalisierung zu kommen, dass ich mein Produktportfolio wirklich schärfe“, wie Schneider sagt. Er empfehle: „Mach` das, was du kannst und lass die Finger von dem, was du nicht kannst.“