In einem Video vom 29. Juni 2018 erklärt Lizengo-Youtuber Daniel folgendes zum Hintergrund der Einkaufspolitik dieses Händlers, der vorgibt, dass er in 20 Ländern Europas aktiv sei. Gleich zu Beginn kommt er auf den Punkt zu sprechen, der vielen Kunden – zumal Einkäufern bei Unternehmen – beim Besuch der Lizengo-Webseite als erstes durch den Kopf geht: »Bei den Preisen« komme »berechtigterweise die Frage auf, warum Lizengo so günstig ist?«
Dazu der Youtuber: »Wir haben uns bewusst gegen eine Partnerschaft mit Microsoft entschieden und die damit einhergehende Preispolitik. Die Lizenzen werden direkt beim Großhändler eingekauft. Bei den Microsoft-Keys handelt es sich nicht um Volumenlizenzen, die sich auch häufig zu sehr günstigen Preisen im Netz finden, denn wir bei Lizengo verkaufen ausschließlich neue Software-Einzelplatzlizenzen.« Diese Aussage ist jedoch in mehrfacher Hinsicht schlicht falsch, wie unter anderem die Rechnungen der CRN-Testkäufe belegen, und wirft damit viele weitere Fragen auf.
Beispielsweise: Warum betont hier ein Händler dezidiert seine Verweigerung zum Hersteller und dessen Preispolitik, wenn er gleichzeitig »neue Software-Einzelplatzlizenzen … beim Großhändler einkauft«, der eine offizielle Microsoft-Partnerschaft doch mittragen muss, will er einen Großkunden wie Lizengo mit neuen Microsoft-Lizenzen im großen Stil beliefern und für Verfügbarkeit sorgen? Zusätzlich sind die Fragen zu klären, woher sowohl die Mengen als auch Typen von Lizenzen ohne Volumenvertrag stammen sollen und inwieweit sie tatsächlich »neu« sind.
Zählt man außerdem zu den Einkaufspreisen (EKs) der offiziellen Microsoft-Distributoren eine großzügige Marge hinzu, so liegen deren Verkaufspreise (VKs) für Reseller immer noch deutlich über den Preisen, die Lizengo aufruft. Das ist auch der Grund, warum Softwarereseller, deren Bezugsquellen autorisierte Distributoren oder seriöse Einkaufskanäle für gebrauchte Software sind, seit Monaten Sturm laufen. Mit Lizengo können sie kaum mithalten.