Einige Beispiele: CRN hat bei Lizengo »Microsoft Office 2019 Professional Plus« für 189,07 Euro gekauft. Der durchschnittliche VK von 20 Distributoren, die in der von vielen Resellern verwendeten Beschaffungslösung von Cop Software + Services gelistet sind, lautete Ende Juli 537,44 Euro. Lizengo ist hier um 65 Prozent günstiger. Bei »Windows 10 Pro« liegt der offizielle VK der bei Cop Software gelisteten Distributoren bei 117,25 Euro – bei Lizengo ist das Betriebssystem mehr als 71 Prozent günstiger. Bei »Windows Server 2019 Standard 16 Core« beträgt der Preisvorteil bei Lizengo immer noch fast 30 Prozent (siehe Tabelle).
Bedenkt man zudem, dass Lizengo wie auch der strukturell mit ihr verbundene Anbieter Lizenzfuchs viel Geld für Digitalwerbung ausgeben – beide Anbieter rollen seit geraumer Zeit massiv Bannerwerbung aus, die auf vielen großen Nachrichtenseiten sowie auf diversen Technologie- und sogar Channelportalen zu finden ist –, stellt sich die Frage, wie niedrig die Einkaufspreise für die angeblich neue Software bei diesen Anbietern sein müssen, damit sie überhaupt noch eine Marge erzielen können?
Sollte es sich, wie Lizengo kategorisch behauptet, »ausschließlich um neue Lizenzen« handeln, hätten dieser Reseller und sein Großhändler eine geniale Formel für betriebswirtschaftliche Magie erfunden. Eine Erklärung dafür, wie sie funktionieren soll, bleibt der Lizengo-Youtuber freilich schuldig. So verwundert es nicht, dass Insider aus der von Microsoft autorisierten Softwaredistribution Daniel mindestens so viel Kreativität unterstellen, wie der Name des Youtube-Channel vermuten lässt, den Daniel neben seinem Lizengo-Engagement betreibt und der von über 190.000 Usern abonniert wurde: »Kreativecke«.