ICT CHANNEL: Kann und soll das Microsoft-Partnernetzwerk also weiter wachsen?
Kiehne: Es wird weiter wachsen und sich dynamisch verändern. Wird es an der einen oder anderen Stelle auch eine Konsolidierung geben? Das mag sein. Aber am Ende des Tages wird sich das Partnernetzwerk sehr dynamisch verändern. Und das ist wie mit der Digitalisierung: Die Digitalisierung ist kein Ziel, sondern ein kontinuierlicher Veränderungsprozess. Und so sehe ich das auch in der Partnerlandschaft.
ICT CHANNEL: Um nochmals auf das Thema Cloud zurückzukommen: Vor zwei Jahren hatte Ihr Vorgänger Gregor Bieler unterstrichen, dass Partner, die sich vor allem auf das On-Premise-Geschäft konzentrieren, für Microsoft nicht mehr relevant seien. Wie weit ist seitdem die Cloud-Transformation Ihrer Partner vorangeschritten und würden Sie die Aussage von Herrn Bieler in dieser Form heute ebenfalls treffen?
Kiehne: Die Innovationen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass IT wie Strom aus der Steckdose kommt. Sprich die Akzeptanz ist da, IT ist mittlerweile überall präsent und die Bedeutung wird nicht mehr in Frage gestellt. Im Gegenteil: Wir haben Partner, die sich fast ausschließlich mit dem Thema Cloud Computing beschäftigen, was aus meiner Sicht absolut richtig ist, weil es von den Kunden auch gefordert wird. Das hat verschiedene Gründe: Dazu zählen Sicherheit, Effizienz und die Agilität wird deutlich verbessert. Und ich glaube, diese Erkenntnis brauchen wir mit unseren Partnern nicht mehr diskutieren. Es geht eigentlich nur noch um die Geschwindigkeit und wie wir das bestmöglich unterstützen. Und das ist kein Microsoft-Statement, das ist ein Markt-Statement. Die Frage, ob Cloud Computing ein wichtiges Thema ist, ist heute keine Diskussion mehr wert.
ICT CHANNEL: Gilt das für alle 30.000 Partner?
Kiehne: Es gibt sicher noch einen ganz geringen Anteil, der hier immer noch einen Diskussionspunkt hat. Aber das ist auch okay, das macht die Vielfalt dieses Partnernetzwerks aus. Dass wir miteinander diskutieren, dass wir unterschiedliche Meinungen haben und uns darüber auch austauschen können. Nur so kommt die Stärke dieses Netzwerks zum Tragen.
ICT CHANNEL: Was sind abschließend ganz konkrete strategische Punkte, die Sie in den kommenden Monaten in der deutschen Partnerlandschaft angehen und umsetzen möchten?
Kiehne: Wir werden den Weg konsequent weitergehen, diese Nähe im Partnernetzwerk weiter zu etablieren. Sowohl Microsoft zu den Partnern als auch untereinander. Wir werden auch daran arbeiten, dass wir grundsätzlich Ökosysteme wie die Fertigungsindustrie und die Automobilindustrie mit Partnern und logischerweise mit Kunden gemeinschaftlich aufbauen. Und dann würde ich mir wünschen, dass wir mit unseren Partnern und Kunden mutig sind, die digitale Zukunft in Deutschland zu gestalten. Wir sollten Dinge nicht dramatisieren, sondern einfach mal angehen. Auch bereit sein, Fehler zu machen. Denn daraus lernt man. Ich glaube, da liegt noch viel vor uns. Aber darauf freue ich mich auch.
Windows 11 als Treiber |
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Noch in diesem Jahr will Microsoft Windows 11 auf den Markt bringen. Das sei für Partner des US-amerikanischen Konzerns eine „tolle Nachricht“, wie Andre Kiehne im Gespräch mit ICT CHANNEL unterstreicht. Während der Manager das neue Betriebssystem selbst bereits im Einsatz hat, würden er und das Microsoft-Team die Potenziale und Geschäftsmöglichkeiten jetzt nach und nach mit Kunden und Partnern besprechen. Der im Zuge der Ankündigung oftmals geäußerten Kritik hinsichtlich der Hardware-Anforderungen begegnet Kiehne hingegen mit dem Hinweis, dass es für Kunden wichtig sei, heutzutage für Hybrid Working gerüstete Geräte zur Verfügung zu haben. Und für diese hybride Arbeitswelt die richtigen Hardware-Konzepte zu finden und anzubieten, sei wiederum ein wichtiger Treiber für den OEM-Channel des Anbieters aus Redmond. |