Die neuen Wearables heizen den Mobility-Trend an. Doch eignen sie sich auch als mobiles Büro? Und können Unternehmen die hübschen Helfer überhaupt sicher in ihre Enterprise-Mobility-Strategie einbinden? Eine kritische Bestandsaufnahme.
Stil und Ästhetik der Consumer-Technologie haben in den vergangenen Jahren die Aufmerksamkeit der Unternehmenswelt auf sich gezogen und den Weg für mehr Mobilität in der Arbeitswelt geebnet: Mobile-First, Bring-Your-Own-Device (BYOD), Choose-Your-Own-Device (CYOD) und die Mobile-Cloud werden in Unternehmen zusehends beliebter. Ein kurzer Blick auf die Zahlen genügt, um festzustellen, dass dieser Trend nicht mehr aufzuhalten ist.
Laut Bitkom nutzen heute 44 Millionen Deutsche, also mehr als die Hälfte der Bundesbürger, ein Smartphone. Es wird als Terminplaner und News-Medium, zur Navigation oder als Wecker eingesetzt. In der Arbeitswelt gehören Notebook, Tablet und Smartphone mittlerweile zur Standardausstattung: Sechs von zehn Beschäftigten arbeiten heute an einem stationären Computer, jedoch erhalten immer mehr von ihnen ein Handy oder Smartphone, nämlich 17 beziehungsweise zehn Prozent – mit deutlich steigender Tendenz.
Mut zu mehr Digitalisierung – mahnt selbst die Kanzlerin
Die Vorreiter in Sachen Mobility sind häufig Unternehmen, die unmittelbar von der Zufriedenheit beziehungsweise dem Erlebnis der Anwender abhängig sind und somit das Kundenerlebnis kontinuierlich verbessern müssen: Damit Mitarbeiter besser mit den Kunden kommunizieren, Wartezeiten im Einzelhandel verkürzt oder das eigene Managementteam auf Dienstreisen schnell auf alle relevanten Dokumente zugreifen kann. Und wer im Außendienst arbeitet, wie es beispielsweise bei Stadtwerken gang und gäbe ist, ist auf die Unterstützung von mobilen Geräten zu hundert Prozent angewiesen. Ob Einzelhandel oder große Ladenketten, ganze Branchen befinden sich derzeit im kreativen Experimentiermodus, was mobiles Zahlen und Einkaufen betrifft. Schließlich bieten sich durch die praktischen Gadgets und Anwendungen für unterwegs bislang unbekannte Wachstumsmöglichkeiten.
Bei Aldi-Nord beispielsweise können die Kunden schon jetzt in allen Filialen mobil per Smartphone bezahlen. Voraussetzung sind ein NFC-fähiges Smartphone sowie eine auf dem Gerät installierte Wallet-App. Definitiv wird auch die "Apple Watch" über entsprechende Zahlungsfunktionen verfügen. Nur ist es erstaunlich, dass angesichts der spannenden Chancen, die das mobile Geschäft bietet, noch viele Unternehmen im starren PC/Zeitalter verharren. Dabei befindet sich etwa im Falle der "Apple Watch" hinter glänzendem Gold eine Technologie, die den Ton angibt. Selbst Kanzlerin Merkel hat den deutschen Mittelstand unlängst gewarnt, die Herausforderungen einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft nicht zu verschlafen. Sie fordert ein positives Verhältnis zum Phänomen Daten und Digitalisierung – ein Anstoß, der in den Chefetagen ankommen müsse. Denn beim Thema digitale Mobilität geht es um Wettbewerbsfähigkeit nicht nur für das einzelne Unternehmen, sondern für ganze Volkswirtschaften.