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Kleine Alleskönner

Der NAS-Markt wächst weiter – trotz Cloud

20. November 2017, 12:55 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Allrounder für den Spezialeinsatz

Mit ihrem riesigen Funktionsumfang sind aktuelle NAS-Geräte regelrechte Allrounder, die in den unterschiedlichsten Szenarien eingesetzt werden können. Gerade das bietet für den Channel viel Potenzial für größere Projekte, die deutlich über den Verkauf eines einzelnen Speichersystems hinausgehen. Die Kunst ist es, das NAS als Teil einer Komplettlösung – zum Beispiel für die Gebäudeüberwachung, Digital Signage, eine Backup-Infrastruktur, die Bereitstellung von Medien, eine Entwicklungs- und Testumgebung oder eine Produktivitäts- und Kollaborationslösung – zu positionieren. Das Allroundgerät wird dann zur Basis einer Speziallösung, die viel Raum für Beratung und Services sowie den Verkauf weiterer Geräte schafft. Für die aber oft auch spezielle NAS-Modelle gebraucht werden. Denn so sehr die Speicher »all purpose« sein mögen, so haben sie doch in der Regel sehr spezifische Ausstattungsmerkmale, die sie für ein bestimmtes Szenario prädestinieren, sei es eine besonders hohe Performance durch schnelle SSDs und flotten Prozessor, 40GbE-Schnittstellen, redundante Stromversorgung oder Hochverfügbarkeitsfunktionen zum Aufbau eines Clusters.

Auch im Consumer-Bereich können NAS-Systeme Teil komplexer Projekte sein, wenn sie die Zentrale des Smart Home bilden. In dem Bereich gebe es von den Herstellern zwar meist fertige Angebote mit dem passenden Smart Home Server, erklärt Rankers. Kunden, die jedoch keine vorgefertigten Lösungen nutzen wollen oder können, weil sie mehrere Systeme verwalten müssen, würden dagegen auf selbstgebaute Lösungen oder Lösungen von Drittherstellern setzen. Die umfassen oft ein NAS, auf dem Smart-Home-Anwendungen wie »Domotz« oder »FHEM« laufen können.

Hauptaufgabe von NAS-Systemen ist in den meisten Haushalten aber die Datenspeicherung. Consumer nutzen die Geräte, um Daten von Computern, Notebooks, Tablets und Smartphones zu sichern und um ihre Fotos, Filme und Musik zentral zu lagern, damit sie per Fernseher, Stereoanlage oder Mobiltelefon bequem darauf zugreifen können. Das Thema sei zwar schon seit 15 Jahren aktuell, sagt Mario Bartnig, Director Consumer Channel Sales bei Western Digital, stecke aber noch immer in den Kinderschuhen. »Nimmt man die Zahl der internetfähigen Haushalte in Relation zur installierten Basis an Netzwerkspeichern, dann hat dieses Thema neben Drohnen, Wearables und Action Cams auf jeden Fall riesiges Wachstumspotenzial.« Das bestätigt auch eine Untersuchung von Grand View Research, der zufolge der Consumer-NAS-Markt von 2,18 Milliarden Dollar im vergangenen auf 8,2 Milliarden Dollar im Jahr 2025 anwachsen wird. Das größte Plus erwarten die Marktforscher im Bereich von 2-Bay- und 4-Bay-Geräten, die schon jetzt etwa die Hälfte des Marktes ausmachen. Gerade Einsteiger setzen laut Western Digital aber auch oft auf Designs mit nur einem Laufwerksschacht.

Zwar konkurrieren auch im Consumer-Bereich zahlreiche Cloud-Dienste mit NAS-Systemen, doch bei einem NAS habe man nur einmalige Anschaffungs- und keine laufenden Kosten, betont Sviontek. Zudem könne man leichter einem hohen Anspruch an Sicherheit und Privatsphäre gerecht werden. Bartnig möchte die Fragestellung daher lieber umdrehen: »Vor fünf Jahren haben die Kunden noch gefragt, für was sie ein NAS benötigen. Genauso könnte man heute die Frage stellen, für was überhaupt ein Cloud-Speicher benötigt wird. Ein NAS bietet ebenfalls Backup, Fernzugriff und das Teilen von Inhalten und noch vieles mehr.«