funkschau: Wie lange hat das Projekt beziehungsweise die Umstrukturierung gedauert?
Hense: Insgesamt, also die gesamte IT-Infrastruktur und Konsolidierung der Rechenzentren umfassend, gut drei Jahre. Wobei mit gleicher Wichtigkeit ein Anforderungsstau aus der Zeit vor Gründung des IT-Verbundes Uelzen abzuarbeiten war. Die Migration auf die neue Telefonie-Lösung hat bei unserem größten Kunden nur wenige Wochen beansprucht. Gerade aktuell haben wir als letztes die noch vorhandene VoIP-Lösung bei unserem zweitgrößten Kunden abgelöst. Diese Tranche erwähne ich deswegen, weil dieser Vorgang vor Ablauf der Abschreibungszeit liegt, also mit einer Sonderabschreibung verbunden ist. Wir haben jedoch ermittelt, dass durch die Kosteneinsparung bei einer Migration vor Ablauf der Abschreibungsdauer eine Sonderabschreibung mehr als kompensiert wird. Also auch hier wieder die wirtschaftlichere Variante.
funkschau: Wie sieht Ihre erste Bilanz aus: Was hat die Umstrukturierung gebracht?
Hense: Ich beschränke mich bei diesem Thema gern auf objektiv messbare Kriterien und beginne mit der Telefonie: Durch die Umstellung wurden je nach Ausgangslage unserer Kunden die Kosten um 50 bis 70 Prozent gesenkt. Damit haben wir ursprünglich nicht gerechnet und sind positiv überrascht. Und wir reden dabei über Vollkosten. Hinzu kommt noch, dass wir im IT-Verbund den Mitarbeiteraufwand senken konnten, auf circa 50 Prozent, und gleichzeitig das rund Fünffache an Endgeräten betreuen als vor dem Wechsel auf die Telefonie-Lösung. Durch die Konsolidierung der übrigen IT-Architektur haben wir unseren Kunden in den ersten zwei Jahren jeweils 25 Prozent ihrer Umlagen zurückgezahlt. In den drei Jahren des Migrationsprojektes haben wir unseren Leistungsumfang und unser Portfolio um 35 Prozent erhöht - bei zehn Prozent Personalzuwachs - und konnten unser Budget über zwischenzeitlich drei Jahre stabil halten. Subjektive Kriterien wie IT-Sicherheit, Ausfallsicherheit und Umsetzungsgeschwindigkeit bei neuen Projekten haben sich ebenfalls spürbar verbessert. Auch wenn es hier und da noch einige Aufgaben zur operativen Stabilisierung gibt, können zwischenzeitlich technologische anspruchsvolle Projekte aus den Bereichen der Verwaltungsmodernisierung umgesetzt werden. Dazu gehört beispielsweise der system- und speichertechnisch anspruchsvolle Fachbereich der Geo-Informationssysteme.
funkschau: Welche Maßnahmen haben Sie für die Zukunft noch angedacht?
Hense: Wir haben gerade den letzten unserer Kunden auf die Cloud-Lösung umgestellt. Es folgen Projekte zur Digitalisierung des Verwaltungshandelns wie zum Beispiel die elektronische Bauakte, welche dem Bürger online zur Verfügung steht. Dabei kann man beispielsweise den Bearbeitungsstatus online verfolgen und Unterlagen elektronisch auf gerichtsfesten Wegen austauschen. Derartige Projekte bewirken jedoch auch tiefgreifende Änderungen in der Ablauforganisation und gehen einher mit einer Optimierung der Arbeitsprozesse. Wir sind jedenfalls gerüstet, um die uns angeschlossenen Behörden auf dem Pfad der Modernisierung und unter der Last wachsender Aufgaben eine kostengünstige und sichere IT zu bieten.