Welche Bedeutung kommt dem Breitbandausbau im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu?
Iskander: Der Breitbandausbau ist Kernstück einer modernen, digitalen Gesellschaft. Die fehlende Bandbreite ist der neue Bottleneck der Digitalisierung. Breitbandanbindung sollte ein Grundversorgungsrecht werden, wie es der Wasser- und Stromanschluss ist. Gebiete in denen es keine schnelle Web- oder Mobilfunkanbindung gibt, werden zu Geisterstädten. Dort wird keiner leben und arbeiten wollen. All die neuen Dienste, wie medizinische Wearables, autonomes Fahren, mobiler Zugriff auf Wissen, hängen von der digitalen Infrastruktur ab. Wir können es uns weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich erlauben, diese Dienste nur einem Bruchteil der Bevölkerung zugänglich zu machen, nur weil wir nicht flächendeckend in den Breitbandausbau investieren wollen.
Blatt: Eine gut vernetzte Infrastruktur ist für Unternehmen unabdingbar, um auf dem internationalen Markt bestehen zu können. Bis Ende des Jahres 2018 soll der flächendeckende Breitbandausbau bereits alle Haushalte in Deutschland erreicht haben. Hierfür muss jedoch zunächst stärker in die Erweiterung von Glasfaserinfrastrukturen investiert werden. Das kann aber nicht ohne die enge Zusammenarbeit von Bundesregierung und Wirtschaft geschehen. Ebenfalls zu beachten: die Mobilfunkgeneration 5G, die gerade vor dem Hintergrund des automatisierten Fahrens eine entscheidende Rolle einnimmt. Auch Schulen dürfen beim Thema Breitbandausbau und der Vermittlung von digitaler Kompetenz nicht vergessen werden. Schließlich werden dort die Grundlagen geschaffen, dass sich der Nachwuchs auf einem wandelnden Arbeitsmarkt mit entsprechendem Know-how behaupten kann.
Höhmann: Ob Smart Mobility oder Smart Grid: Schnelles Internet ist essenziell für die Weiterentwicklung der Digitalisierung und damit auch von Wirtschaft und Gesellschaft. Der Bedarf intelligenter Anwendungen wächst mit einer enormen Dynamik, in zukunftsgerichteten Ländern hält der Breitbandausbau damit Schritt. Soll Deutschland europa- und weltweit nicht zum wirtschaftlichen und sozialen Schlusslicht der Digitalen Transformation werden, sind die rund 100 Milliarden Euro Ausbaukosten, mit denen das Bundeswirtschaftsministerium den Weg in die Gigabitgesellschaft pflastert, eine unumgängliche Investition in die Zukunft. Wirtschaft und öffentliche Hand müssen hier viel stärker als früher an einem Strang ziehen und ihrer Verantwortung für die Zukunft des Landes wirklich gerecht werden.