Wie billige Stromzähler aus China deutsche Stadtwerke kurzsichtig machen
Der Preis ist ein wichtiger Faktor beim Kauf. Doch gerade bei langfristigen Projekten wie der Energiewende kommt auch Zukunftssicherheit hinzu. Umso bedenklicher ist es, dass einige deutsche Stadtwerke die Energiewende scheinbar ignorieren. Sie setzen auf Stromzähler, die nicht für intelligentes Messen ausgelegt sind und zu extrem günstigen Preisen in China gefertigt werden. Das funktioniert ganz einfach: Alles, was an Sicherheits- und Übertragungstechnik in den Zähler integriert wurde, wird ausgebaut. Der Zähler passiert den Prüfstand der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt durch einen Trick: Beim Zulassungstest wird er um einen Adapter ergänzt, in dem sich die nötige – und teure – Übertragungstechnik für die Verbindung zu einem Smart Meter Gateway befindet. Er macht den Zähler intelligent. Beim Verbraucher wird allerdings eine Version ohne diesen Adapter verbaut, gepaart mit dem „Argument“, der Zähler könne ja theoretisch nachgerüstet werden. Weitsicht sieht anders aus. Deutschland muss mutiger digitalisieren und die Stadtwerke sollten sich nicht betriebswirtschaftlichen Zwängen unterwerfen, die ihnen später auf die Füße fallen. Dass auf der anderen Seite der Welt asiatische Anbieter bereitstehen, die diese „Digitalisierungsfaulheit“ dankend annehmen, verwundert nicht. Doch am Ende könnte sich eine Entscheidung für die Billigware als teuer erweisen – wenn andere Städte ihr intelligentes Stromnetz für neue Geschäftsmodelle verwenden, und man selbst lediglich Stromableser bleibt.