Systematisches Vorgehen ist entscheidend
Beschränkt sich ein Unternehmen bei der Suche nach einer geeigneten IoT-Plattform auf diejenigen Lösungen mit einem umfassenden Funktionsmenü, lichtet sich der Angebotsdschungel schon etwas. Dennoch sollte einer Entscheidung ein systematisches Vorgehen bei der Auswahl vorangehen. „Bei der Auswahl einer entsprechenden IoT-Plattform gilt es, den gesamten Prozess zu beleuchten“, erklärt Stephan Ellenrieder, Senior Vice President Zentraleuropa und Geschäftsführer bei PTC Deutschland. Dafür müssen zunächst unter anderem Fragen wie „Wie hoch ist die Konnektivität, welche Protokolle und Formate werden unterstützt und wie eingebunden?“, „Welche Sicherheitsfeatures werden dabei angewendet?“ und „Wie steht es um erweiterte Analyse- und Visualisierungsfunktionen?“ detailliert beantwortet werden. „Als Ergebnis erhält man ein strukturiertes Requirements-Dokument und damit einen Kriterienkatalog für die Plattform-Evaluation“, hält Rodig fest. Anhand von Hosting-Optionen, Wertschöpfungstiefe und anderen, auf den Herstellerwebsites recherchierbaren Informationen, müsse zudem eine Liste der in Frage kommenden Plattformen erstellt und diese anschließend mit dem Kriterienkatalog verglichen werden. Mithilfe von technischen Interviews, bei denen Detailfragen geklärt werden können, lasse sich die Liste dann auf zwei bis drei Plattformen eingrenzen. Treffen die Verantwortlichen ihre Entscheidung hingegen auf Basis von Kriterien wie einer vorangegangenen Zusammenarbeit mit dem Plattform-Anbieter in einem anderen Bereich, dem besten Marketing-Material, den Lieblingsfeatures, einem schnellen MVP, einem schönen Dashboard oder gar aus politischen Gründen, kann dies oft viel Zeit und Geld kosten.
Nur dann, wenn die IoT-Plattform der Wahl über eigene oder zusätzliche Funktionen die Datenschutz-Forderungen erfüllen kann, macht ein Einsatz wirklich Sinn. Bei der Auswahl einer IoT-Plattform sollten Unternehmen deshalb aus Sicht des EU-Datenschutzes darauf achten, welche personenbezogenen Daten gespeichert, verarbeitet und genutzt werden sollen, ob bei der Datenverarbeitung auf die Datenvermeidung und Datensparsamkeit geachtet wird, ob die Daten wo immer möglich anonymisiert werden, ob die personenbezogenen Daten sicher gelöscht werden können, ob die personenbezogenen Daten gegen unerlaubte Zugriffe geschützt sind (Verschlüsselung), wie die Betroffenenrechte unter anderem auf Auskunft, Einwilligung und Löschung umgesetzt werden können.
Nur dann, wenn die IoT-Plattform der Wahl über eigene oder zusätzliche Funktionen die Datenschutzforderungen erfüllen kann, macht ein Einsatz wirklich Sinn.
Die Plattform war erst der Anfang
Das Daten nicht gleich Daten und Analysen nicht Analysen sind, ist deutlich geworden. Als zentrale Drehscheibe bringen IoT-Plattformen jedoch die Informationen aus den verschiedenen Unternehmens- und oder auch Lebensbereichen zusammen. Die Intentionen hinter der Big-Data-Analyse sind dabei ebenso vielfältig wie die Plattform-Landschaft selbst. Erkenntnisse können lediglich visualisiert werden – oder sie werden genutzt, um automatisch neue Prozesse anzustoßen. Einfache Regeln können dabei durch affine Mitarbeiter selbst definiert werden. Soll die Analyse hingegen neue Aspekte und Zusammenhänge aufdecken, die für den Menschen nicht sichtbar sind oder für Predictive Maintenence genutzt werden, hilft künstliche Intelligenz.
Neue Trends wie Edge Computing erhöhen zudem die Datensicherheit, indem die Analyse am Device selbst stattfindet. Dadurch sind auch die Daten an mehreren Orten gespeichert anstatt zentral im Rechenzentrum zu liegen. Kombiniert mit ML ermöglicht Edge Computing beispielsweise auch das autonome Fahren, bei dem die KI in Echtzeit Entscheidungen fällen muss.
Solange Datenschutzverordnungen und ausreichende Sicherheitsfeatures vorhanden sind, ist der Kreativität von Unternehmen keine Grenze gesetzt – Prozessoptimierung, neue Geschäftsmodelle wie die Abrechnung nach Betriebsstunden oder IoT-Devices für den B2C-Bereich. IoT-Plattformen sind Dreh- und Angelpunkt im IoT-Ökosystem.