Fachkräftemangel

Mit Kreativität gegen die German Angst

30. August 2016, 14:23 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Unternehmen stehen in der Pflicht

Die Rede ist von einem Paradigmenwechsel und einer disruptiven Veränderung, also einer Transformation, die das Vorangegangene nicht nur weiterentwickelt, sondern teils zerstört. Es muss verbrannte Erde hinterlassen werden, um den Boden wieder fruchtbar zu machen. Wie sich diese destruktive Facette bemerkbar macht, zeigt eine aktuelle Studie des Branchenverbandes Bitkom. Demnach berichten zehn Prozent der befragten Unternehmen, dass bei ihnen Stellen wie beispielsweise Schriftsetzer oder Lagerist komplett verschwunden seien. Aus dieser Entwicklung resultiert derzeit teilweise die vielzitierte „German Angst“ – die Sorge, dass der eigene Job bald obsolet sein könnte und die Befürchtung, dass die Digitalisierung das eigene Unternehmen überholt.

Viele Berufe werden wegfallen
Zahlreiche Branchenexperten rufen dazu auf, sich nicht von dieser Angst lähmen zu lassen, denn letztlich überwiege das schöpferische Element der Transformation. „Durch die Digitalisierung fallen überwiegend einfache Aufgaben weg, dafür entstehen aber Stellen mit komplexeren Anforderungen und mehr Verantwortung“, erklärt Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. Laut der Studie des Branchenverbandes geht jedes fünfte Unternehmen davon aus, dass neue Arbeitsprofile geschaffen werden: Softwareentwickler, Data-Mining-Spezialisten, Data Scientists oder Roboter-Koordinator. „Ja, viele Deutsche müssen sich Sorgen machen, dass ihr Beruf in Zukunft wegfällt“, erklärt Vieten im Gespräch mit funkschau. „Ich sehe den Wandel aber eher positiv, denn es liegen riesige Chancen in ihm. Das Schlimmste ist letztlich die German Angst.“

Laut der Personalberaterin sei aber ein grundlegendes Umdenken notwendig, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Denn viele Unternehmen hoffen darauf, dass Marktbegleiter die oft teure Ausbildung der Spezialisten übernehmen würden, sie könnten anschließend daran partizipieren. „Sie müssen sich aber in die Pflicht nehmen lassen“, so Vieten. Aus- und konstante Weiterbildungs-Angebote werden zur Grundlage, sie sollen eine niedrige Fluktuation bedingen und Fachkräfte an Unternehmen binden. Darüber hinaus sei sicherlich auch der Staat gefragt. Der demografische Wandel dünnt das Angebot an jungen Fachkräften weiter aus, die zunehmende Urbanisierung sorgt gerade bei Unternehmen mit weit von Metropolen entfernten Standorten für einen gehobenen Schwierigkeitsgrad. Dort  müssen die entsprechenden Infrastrukturen geschaffen und Fachkräfte auf dem internationalen Markt angesprochen werden, der Staat muss zusätzlich Familien und das Erziehungswesen unterstützen.

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